Die Europapolitik wird kurz vor den
anstehenden Europa-Wahlen in der Presse auf keiner Flamme gekocht
oder verkocht.
Ab und an erscheinen Artikel zur
wirtschaftlichen Situation Griechenlands, die aber nicht so richtig
wahr genommen werden.
Die Darstellungen der Situation
Spaniens ist durchweg geprägt von den Stellungnahmen der spanischen
Regierung oder der ihr nahestehenden Presse. Insgesamt glaubt man in
der Bundesrepublik Deutschland und auch in den übrigen EU-Staaten
die „offizielle“ Variante der Information, die das
„Wahrheitskriterium“ widerspiegelt, das in der spanischen
Gesellschaft, weitgehend manipuliert durch das hier überall
zelebrierte „Trash-Fernsehn“,(telebasura) vorherrscht.
Jeder spricht von „seiner Wahrheit“,
auch wenn der real anzuwendende Begriff „Lüge“ wäre. Aber es
"dient der Sache", den Bürger aus der objektiven Distanz in den
subjektiven „Müll“ zu zerren.
Lüge war vorgestern, Unwahrheit war
gestern und „meine“ Wahrheit ist heute.
Dieser Dreischritt ist aber auch auf
die Europapolitik mit ihrer einhergehenden Manipulation des
Demokratiebegriffs und des Begriffs der Rechtsstaatlichkeit zu sehen.
Wird man in der Betrachtung des
heutigen spanischen Staates und seiner Wirtschaft konkret, dann geht es dem Staat immer besser,
das Aussenhandelsdefizit wird immer geringer, die Banken haben sich
stabilisiert, die Refinanzierungskosten des spanischen Staates
sinken, die Ratingagentur Moodys stuft Spanien herauf, das
Wirtschaftswachstum beschleunigt sich und das Wirtschaftsmodell
Spaniens zeichnet sich durch Nachhaltigkeit aus.
Betrachte man jedoch die Realität,
wird es dem Betrachter schwindelig. Die Arbeitslosenzahlen liegen
weiterhin um die 26%. Die leichte Verbesserung, die sich gezeigt
hatte, war bedingt durch die Auswanderungen der in Spanien lebenden
Lateinamerikaner, die in ihre Ursprungsländer zurückkehrten, Auch
die spanischen Arbeitnehmer, die ihr Glück in England und
Deutschland suchen, verbessern die Statistik. Das Glück dieser
Auswanderer verwandelt sich aber meist kurzfristig in Unglück, wenn
ein Informatiker in London als Hundeausführer oder Tellerwäscher
beschäftigt wird. Ist das von der Familie geliehene Geld verbraucht,
droht die Rückkehr in die Misere.
Vielfach müssen auswanderungswillige
Spanier auch feststellen, dass ihre Ausbildung in Spanien
überbewertet wurde und sie im internationalen Vergleich Defizite
ausweisen.
Selbst wenn sich die Arbeitlosigkeit um
den Prozentsatz, der im Dezember 2013 ausgewiesen wurde, reduziert,
bräuchte Spanien ca. 10 Jahre um eine Senkung auf 10% zu erreichen.
Die Konsequenz der Arbeitslosigkeit
sind Wohnungsverluste der Arbeitslosen und eine nachhaltige
Ausnutzung der Situation durch Arbeitgeber. Einen Vertrag über einen
Nettolohn von monatlich 1.000 Euro gilt in Spanien als Glücksfall.
Das monatliche Arbeitsentgelt liegt vielfach bei 650 Euro netto und
derjenige, dem es gelingt einen solchen Job zu bekommen, tut alles,
um ihn zu behalten und nach unten sind keine Grenzen gesetzt.
Nicht von ungefähr ist die
Kriminalitätsrate bezüglich Raub und Wohnungseinbruch extrem
gestiegen. Dabei handelt es sich um bandenmäßig organisierte
Verbrecher, die auch die Karten-Pins an den Kassen geschickt
ausspionieren und dann anschließend die Konten plündert.
Den Schaden trägt dann der Bankkunde,
dem grobe Fahrlässigkeit bei der Pin-Eingabe vorgehalten wird.
Zweifellos hat der spanische Staat in
wirtschaftlicher Hinsicht Fortschritte gemacht, doch sind es die
Arbeiter, die dafür einen hohen Preis zahlen. Wenn Spanien heute
wieder mit aufsteigender Wirtschaftskraft ausgewiesen wird, sollte
nicht die innere Fäulnis verschwiegen werden. Auch die Korruption
ist immer noch ein Problem, weil weiterhin Fälle an die Oberfläche
gespült werden, die bezeugen, dass dieses Problem noch lange nicht
gelöst ist.
Spanien ist ein liebenswürdiges Land
mit ehrlichen Menschen, denen über Jahrzehnte eine gesunde
Wirtschaft vorgegaukelt wurde und an deren Gewinne alle teilhaben
konnten. Nun werden die „Gewinne“ zu lebenslange Belastungen für
Generationen.
Nach wie vor tickt in Spanien eine
soziale Zeitbombe, die jederzeit explodieren kann.
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Und übrigens bin ich der Meinung, dass unfähige Politiker Krisen verursachen.
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