Freitag, 20. Mai 2011

Griechisches Roulette

Was russisches Rouletts ist, wissen wir. Die Trommel des Revolvers  wird mit einer Kugel geladen. Die Trommel wird gedreht und der Revolver an die Schläfe geführt.
Dann wird abgedrückt. Die Chance zu überleben liegt bei 1:5. Geht der Revolver nicht los, so ist der Anstieg des Adrenalinspiegels jedoch gesichert.

Griechisches Roulett ist die Kunst, verbindliche Versprechen zur Schuldenreduzierung zu leisten. Werden die Versprechen eingehalten, ist das Überleben gesichert. Verschleppt man jedoch die Erfüllung des Versprochenen, kommt der finanzielle Tod in Etappen. Erst das Abstufen durch die Ratingagenturen, dann die Drohungen der EU-Staaten, die Gelder für die Rettung bereitstellen, dann die Verweigerung eines Landes (vermutlich Norwegen), danach die Verweigerung anderer Staaten des Euro-Raumes und zum Schluss die Staatspleite. Der Adrenalinspiegel steigt bei allen Beteiligten  und beim finanziellen Ableben Griechenlands werden noch die Kreditgeber mit dem Todesvirus infiziert. Überlebenschance beim griechischen Roulette: NULL

Es ist ein Rundumschlag, denn die maroden griechischen Papiere, die bei der EZB und in grossen Teilen auch bei französischen und deutschen Banken lagern, ziehen wie Blei an den Füssen, das mit dem Band der Solidarität so festgezogen ist, dass nur das gemeinsame Ersticken gesichert erscheint.

Warum Griechenland alle Auflagen nicht schon längst erfüllt hat? Man muss Grieche sein, um das verstehen zu können. Zu groß sind die soziokulturellen Unterschiede in der EU, um zu einem einheitlichen,verständnis- und verantwortungsvollen  Handel zu gelangen.

Es gibt Schüsse, die beim Taktieren nach hinten losgehen.

Die Liste der spanischen Politiker die am 22. Mai zur Wahl anstehen und der Korruption beschuldigt werden.

Die aufgeführten Personen stehen am 22. Mai zur Wahl an.

 Liste der wegen Korruption beschuldigten span. Politiker

Die schwarze Zukunft Spaniens

In einem sehr guten Beitrag mit dem Titel " Jugend sieht die Zukunft schwarz" beschäftigt sich die Badische Zeitung mit dem Massenprotest in Spanien. Wichtig zu ergänzen ist, dass sich in der Bewegung alle Altersgruppierungen wieder finden, denn nicht nur die Jugend sieht sich um ihre Zukunft betrogen, es sind auch viele andere Bürger, die mittlerweile verstanden haben, dass das "Wirtschaftswunder" der vergangen Jahre eine Fata Morgana war. Erst jetzt wird langsam verstanden, dass man in der Realität angekommen ist, dass die Wertsteigerungen der Immobilien in den vergangenen 10-12 Jahren im zweistelligen Prozentbereich rein fiktiv waren. Der Bevölkerung wurde seit langen Jahren vorgegaukelt, und Zapatero hat es selbst gesagt, dass er den Lebenstandard Deutschlands überholen wollte. Es wäre ihm gegönnt, hätte Spanien wirklich seine Wirtschaft nicht auf Sand gebaut. Genau in diesem Jahr, so meinte Zapatero, hätte er sein Ziel erreicht und ein weiteres Goldenes Zeitalter für sein Land eingeläutet.

Wie die völlig überteuerten Wohnungen und Häuser in Spanien gebaut wurden, hatte man zuletzt beim Erdbeben in Lorca (Murcia) gesehen, wo fast neue Häuser in sich zusammengesackt sind, weil mit wenig Investition in die Bausubstanz ein Riesengewinn zu machen war. Es galt in den letzten Jahren das Prinzip, mit wenig Aufwand das große Geld zu machen und die niedrigen Zinsen, die sich vorwiegend an die niedrige deutsche Inflationsrate orientierten, zu nutzen, um den traditionellen Drang zur Eigentumswohnung zu fördern und auszunutzen. 

Schwarz sieht die Zukunft vieler Familien in Spanien aus, die ihre Hypotheken nicht mehr bedienen können, deren Häuser an die Banken zurückgegangen sind, aber weiter die Kreditkosten und Konventionalstrafen bezahlen müssen. Anders als in Deutschland, wurden Hypotheken vermittelt, die die Kosten für die schon überteuerten Objekte überschritten. So sind Wohnungen die 140.000 Euro kosteten, vielfach mit Hypotheken von über 200.000 Euro finanziert worden, weil die Banken noch den Geländewagen, die Kreuzfahrt und den Flachbildfernseher hineinpackten. Da der Realwert der Wohnung  nunmehr auf 70.000 Euro gefallen ist, müssen die Kreditnehmer noch 130.000 Euro an die Banken abführen. So zahlen Familien ein Leben lang für ein Objekt, das sie nicht mehr besitzen.

Schwarz ist die Zukunft des Landes bei der hohen Arbeitslosigkeit von über 21 %, mit der Schwarzarbeit, mit der sich viele Arbeitslose über Wasser halten, die aber dem Staat Steuern hinterzieht.

Schwarz sind die Seelen der 55 Politiker  (es sind alle Parteien vertreten), die sich am 22. Mai zur Wahl stellen, obwohl sie in horrende Korruptionsaffären verwickelt sind. 

Schwarz ist die Zukunft der spanischen Parteien, die ihren korrupten Parteigängern die Chance geben, Spanien tiefer in den Abgrund der Bestechlichkeit zu führen.

Der einzige Lichtblick ist die Bewegung "Democracia Real Ya", der aber verboten wurde, sich an den kommenden zwei Tagen zu manifestieren. 
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p.s. Die Manifestation wird von den Behörden geduldet.

Donnerstag, 19. Mai 2011

Keine Schläge für Merkel!


Die Zeit, Financial Times Deutschland und andere Medien kritisieren die Äußerung der Bundeskanzlerin Merkel über Griechen, Portugiesen und Spanier, die zu früh in Rente gehen. Die Zeit widerlegt die Ausssage mit einer Statistik, die mehr oder weniger zeigt, dass das Renteneintrittsalter in vielen Ländern des Euro-Raumes„harmonisiert“ ist.

Was nicht dargestell wird, sind die Tricks mit denen das Renteneintrittsalter manipuliert wird. In Spanien wurden tausende von Arbeitnehmern vorzeitig aus dem Arbeitsprozess herausgenommen. In der jüngsten Zeit waren es vor allem gut bezahlte Angestellte von Telefónica und der Banken, vor allem der ehemaligen Caja Madrid, die aus dem Arbeitsleben ausschieden, ohne in Rente zu gehen.

Durch Verträge (Convenios) mit der spanischen Sozialversicherung (Seguridad Social) verlassen die Priviligierten die Arbeitswelt, teilweise mit 100% ihres letzten Einkommens und werden dann später zum offiziellen Renteneintrittsalter in die Statistik aufgenommen.

Man muss nur wissen, wie manipuliert wird, und vor allem sollte man nicht alles glauben, was uns Eurostat / OCDE zu verkaufen versuchen. Jeder der sich ein wenig ernsthaft mit der Euro-Zonen-Problematik beschäftigt, weiß, dass Jean-Claude Juncker sehr gerne Geheimtreffen abhält und sie leugnet, obwohl die Allgemeinheit schon Kenntnis davon erlangt hat. Er ist es auch, der mit seinen übrigen „Kollegen“ lügt bis die Balken brechen. Er steht zur Lüge als ein für ihn legitimes Mittel, seine Vorstellungen für das, was für die Euro-Zone gut ist, durchzusetzen.

Der aufmerksame Leser der Kommentare der EU-Kommissare, aber auch von Schäuble, wird den Satz von den „ambitionierten Sparprogrammen“ Griechenlands und Spaniens präsent haben.
Richtig ist, dass die Programme ambitioniert, die Umsetzung aber so durchlöchert ist wie ein schweizer Käse.

España desde el punto de vista de un alemán

El movimiento “Democracia Real Ya” se ofrece como un grupo heterogéno rompiendo los limites de edad, cultura y simpatía por los partidos políticos. Decir que es solamente una reacción me parece poco. Más bien es algo extremamente político fuera de los partidos con las raíces en lo más profundo que necesita una sociedad moderna.

Surge de carencias causadas por la incompetencia de los políticos del pasado y del presente que solamente se concentraron en la economía sin tener idea alguna. No se fijaron en las personas y sus necesidades que es un poquito más que un milagro español a corto plazo financiado con dinero prestado.  

El que quiera, lo ve como un proceso dialéctico y lo que está apareciendo es una nueva calidad, nacida de las contradicciones entre las cantidades anteriores.

Lo que me choca de verdad,  quizás no debería de chocarme, es la falta de comprensión de los políticos actuales y alguna parte de la sociedad española, representada por la prensa que hasta difama el movimiento nuevo.

En lugar de descalificar a los que están protestando con todos sus derechos, tendrían que haber analizado las causas para poner remedio a corto plazo. Pero lo que más les importa a los partidos es cazar votos para continuar con sus políticas desastrosas en lugar de escuchar, dialogar y finalmente incorporar las exigencias del pueblo en sus programas.

La intervención de la policía solamente es expresión de la incapacidad de una solución democrática y subraya el pensamiento de los políticos que a los ciudadanos únicamente les corresponde el acto de votar. Y desde este momento:  a callar y a funcionar como ellos disponen.
  

MERKEL, POPULISMUS UND EUROPÄISCHE SOLIDARITÄT

Wahlkampfreden haben eine für sich eigene Qualität. Es geht hier nur sekundär um die Vermittlung von Fakten, die dem (Welt-) Publikum mitgeteilt werden sollen. Vorrangig ist es, die eigenen Adressaten anzusprechen, und das sind diejenigen Parteigänger, die bei der Veranstaltung anwesend sind. Es geht um einen emotionalen Zugriff, um die Bedienung von (geheimen) Wünschen der Anwesenden, die sich dann in ihrer Meinung bestätigt sehen und dieses, nach Absegnung durch die große Vorsitzende, nach draußen tragen. Die genannten Fakten sind dann nicht mehr als eine pseudowissenschaftliche Bestätigung der Argumente.

Das Strickmuster ist nicht auf Merkel beschränkt, sondern wird von allen Parteien in allen mir bekannten Ländern gehandhabt. Interessant wird es erst dann, wenn die Oberaufseher von Wahlkampfäußerungen ihre eigenen Statistiken präsentieren und dann aufzeigen, dass der Eintritt in die Rente in Europa schon halbwegs harmonisiert ist, und die Urlaubszeit der Deutschen umfangreicher ist als die des übrigen Europas.

Dabei wird vergessen, dass das Problem in der Differenzierung liegt, die nur schwer in Statistiken zu erfassen ist. Als gesichert sehe ich die Tatsache an, dass ein deutscher Arbeitstag sehr intensiv ist, und der Wunsch nach "Leben" mehr auf die Wochenenden verlegt wird, weil der Arbeiter in der Woche Kraft für den nächsten Tag sammeln muss.

Es gib auch z.B. in Spanien Arbeitnehmer, die neben ihrem Gehalt von 800 Euro zusätzliche Arbeit leisten müssen, um über diese Zulagen (incentivos) auf Einnahmen zu kommen, die Ihnen das Leben erst ermöglichen.

Andere möchten nur "Leben" und zeichnen sich durch das geflügelte Wort des spanischen Beitrags zum Eurovision-Contest aus: "Que me quiten lo bailao", nach mir die Sintflut. Und hier ist der Unterschied zu Deutschland zu sehen.

Bemühen wir doch nicht den Begriff der Solidarität. Waren Griechen, Portugiesen, Spanier, Iren etc. solidarisch, als sie ihre unkontrollierten, Kredit finanzierten Ausgaben machten? Für deutsche Arbeitgeber und Rentner gab es zum letzen Mal in den siebziger Jahren etwas zu verteilen, als Klunker noch für den Öffentlichen Dienst verhandelte. Sonst lagen die Erhöhungen bei 0 aber immer unter der Inflationsrate. 

Bemühen wir auch nicht den Allgemeinplatz, Deutschland profitiere von der EU. Deutschland profitiert von den niedrigen Produktionskosten und von der Qualität seiner Waren. Und bei dieser Aussage ist "Deutschland" gleichzusetzen mit den deutschen Unternehmen und nicht mit den deutschen Arbeitnehmern.

Bemühen wir auch nicht das schon an Dummheit grenzende Argument, die EU garantiere uns den Frieden. Wären wir im Dauerkrieg ohne die EU? Wer das ernsthaft glaubt, ist nicht von dieser Welt. Sicher ist, dass Deutschland an  kriegerischen Auslandseinsätzen nicht teilgenommen hätte.

Sicher ist, dass die heutigen Krisenstaaten des Euro-Raumes in einem guten Verhältnis zu Deutschland gelebt haben, solange die Gelder flossen und EU-Strukturmittel, wie in Spanien/ Griechenland, Portugal, vielfach zur persönlichen Bereicherung "umgewidmet" wurden.
Die Zufriedenheit war nicht das Resultat eines Prozesses der Zusammenführung, sie wurde nur erkauft, so wie Deutschland seine Einheit ebenfalls erkauft hat.

Mittwoch, 18. Mai 2011

"Democracia Real Ya". Die Bürger Spaniens in Bewegung.

Die sozialen Netzwerke waren dieses Mal der Auslöser für eine neue Bewegung in Spanien. Es handelt sich um Menschen jeglichen Alters, aller politischen Strömungen und vor allem um Pazifisten, die sich nicht mit den Staatsorganen, sprich Policia Nacional im Kampf auseinander setzen wollen. Diese Gruppierung hat erkannt, dass das, was ihnen die Parteien in Spanien anbieten, keine Alternative zu sauberer und zukunftsorientierter Politik ist, die den Bürgern ein würdiges Leben erlaubt. Die "Aufständigen" prangern auch die extreme Korruption der spanischen Politiker an, die parteiübergreifend ist.
In den spanischen Medien wurde die erste Kundgebung verschwiegen, absolut ignoriert und vor allem am 16. und 17. Mai "heruntergeredet". Es hat sich klar in den Gesprächsrunden mit spanischen Journalisten und Politikern gezeigt, dass die Aktion unbequem erscheint.  
Es ist zu erwarten, dass die Bewegung  "Democracia Real Ya" bis zu den Gemeinde- und Regionalwahlen am 22. Mai stärker werden wird. Sicher ist auch, dass viele Spanier dem Aufruf nach Wahlenthaltung folgen werden.