Der Slogan der ONCE Lotterie, die in Spanien täglich ausgespielt wird, lautet in der deutschen Übersetzung: Die tägliche Illusion (La ilusión de todos los días). Es ist und bleibt für den Großteil der Spieler eine Illusion, für die wenigen Gewinner ist es Realität.
Es wird gespielt, weil viele Menschen in der Lotterie die einzige Chance sehen, der Misere zu entgehen oder wenigstens haben sie die Illusion, dass sie unter den Gewinnern sein könnten. Das ist ein Hochgefühl bis zur Bekanntgabe der Resultate, danach erfolgt die Resignation, möglicherweise eine Depression.
Gleiches gilt für die wirtschaftliche Situation Europas, speziell der Euro-Zone. Man will der Misere entgehen und begibt sich ins Casino Europa. Das Spielkapital ist der Rettungsschirm, der Hebel bis zu zwei Billionen, wie in der Presse zu lesen ist, eröffnet die Illusion, der Krise zu entkommen.
Wer die Gewinner sein werden, ist dem Autoren nicht bekannt, sie bleiben anonym wie in der täglichen Lotterie der spanischen ONCE. Dagegen sind die Verlierer umso bekannter, die Staaten, die das gehebelte Kapital einsetzen und ihre Steuerzahler zur Kasse bitten.
Gegenüber der "normalen" Lotterie hat der Rettungsschirm aber einen Nachteil: Die Illusion ist nicht täglich, sondern einmalig und der Einsatz wurde gehebelt, dass heißt, nach dem Glücksspiel der Euro-Gruppen-Länder muss über den Einsatz hinaus ein Mehrfaches nach bezahlt werden.
"Rien ne va plus", sagen die Märkte.
Das Spielkasino Europa wird geschlossen.
Mittwoch, 19. Oktober 2011
Sonntag, 16. Oktober 2011
"Demut statt Wut und Empörung"?
Wie
wär 's mit etwas Demut statt Wut und Empörung“, betitelt Frank Schmiechen seinen Artikel in Welt Online. " 'Dicker Hals'
und Untergangssehnsucht sind die populären Befindlichkeiten unserer
Zeit. Wir brauchen mehr Mut, Fantasie, Stil- und eine Portion
Demut.", fährt er fort.
Wie
wär's mit ein wenig mehr Wut und Empörung sind jedoch Äußerungen
einer Bevölkerung, die aus Ohnmacht reagiert. Es handelt sich um
Menschen in unserer pluralen Kommunikationsgesellschaft, die an
"ihrem" Staat teilgenommen haben, sei es durch Wahl von
Personen und Parteien, die versprochen haben, einen Auftrag zu
erfüllen, sei es durch Enthaltung als Protest für ein
Politikverhalten, das für diesen Personenkreis nicht mehr
unterstützungswürdig ist.
Wenn
nun in der heutigen Zeit die Wut und Empörung aus dem Gefühl der
Ohnmacht resultiert, ist es richtig, dass wir "mehr Mut,
Fantasie, Stil - und eine Portion Demut" brauchen.
Wir,
das sind die Politiker, die uns vertreten. Wir, das sind die
fantasielosen Politiker, die die Krise vor sich her schieben. Wir,
das ist der stillose Umgang mit den Arbeitern und Rentnern und das
"stilhaltige" Finanzieren der Banken.
Demut
stammt aus dem Althochdeutschen diomuoti und
bezeichnet semantisch "Gesinnung eines Dienenden".
Die
Politik dient dem Menschen und die vom Souverän bestimmten Politiker
haben ihre Aufgabe mit Demut zu erfüllen, daran sollte Herr
Schmiechen denken, wenn er den Begriff gebraucht.
Es
ist reine Polemik, die Wut und die Empörung wegen ihrer Auswüchse,
die manchmal das Erträgliche überschreiten, zum Anlass zu nehmen,
um auf alle diejenigen zu schlagen, die fühlen, dass es einen
eklatanten Bruch zwischen Gesellschaft und Politik gibt, der immer
größer wird. Aber betrachten wir "Polemik" als
rhetorisches Stilmittel.
Es
ist aber nicht nur das legitime Interesse der Menschen, gegen
Missstände in den politischen Systemen zu protestieren, es ist vor
allem die Pflicht der Presse, das Ohr in Volkesnähe zu halten und
für eine freiheitlich-demokratische Ordnung einzutreten.
Wenn
Demut sich aber nicht auf die Politiker sondern auf die gequälte
Gesellschaft bezieht, die für das Funktionieren der
Gewinnmaximierung von Unternehmen und Banken sorgt, ist sie
verwerflich, denn sie fördert die stumme Akzeptanz politischer
Maßnahmen der Obrigkeit, unreflektiert und zum Schaden der
Demokratie.
Dass
nicht jeder Protest die intellektuellen Ansprüche eines Journalisten
erfüllt, muss eine Demokratie ertragen können.
Samstag, 15. Oktober 2011
"Vereinigte Staaten von Europa" oder "Die Wirtschaft definiert den Menschen"
diePresse.com zitiert ein Denkmodell von Sims und Sargent und tituliert die Überschrift: EU auf dem Scheideweg: der (Alb-) Traum von Vereinigten Staaten.
"Sargent vergleicht die Situation in Europa mit der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika. Es habe 13 Staaten gegeben, die ihr eigenes Geld, ihre eigenen Steuern und ihre eigene Wirtschaftspolitik hatten. Doch die Schulden stiegen, und der Druck von außen nahm zu. „Erinnert Sie das an etwas?“ Die Lösung sei die Gründung der USA gewesen.", schreibt diepresse.com.
Manche Politiker möchten gern auf diesen "Zug" aufspringen und versuchen, die Probleme der EU mit dem finalen Schritt zu lösen. Aber es gibt mehr als ein Argument dafür, dass hier keine Problemlösung betrieben wird.
Die Krise, die die EU und die Eurozone so sehr belastet, geht, wie wir mittlerweile doch alle hinreichend wissen, von den Banken und dem Finanzierungssystem der Staaten aus. Betroffen sind nicht nur die Staaten der Euro-Gruppe sondern das gesamte weltweite Finanzierungssystem. Somit wäre eine isoliert intendierte Problemlösung, weil sie sich nur auf die EU bezieht, ein vollständiger Griff ins Leere.
Mittlerweile haben wir verstanden, dass die USA ebenso betroffen ist wie die EU, möglicherweise sind sie sogar grundsätzlich und ursächlich an der Eskalation verantwortlich. Wir sollten auch verstanden haben, dass uns nicht nur ein Systemkollaps der USA und Europas bedroht, sondern ein viel massiverer in der Gestalt der chinesischen Wirtschaft, wie es in diesem Blog schon vor geraumer Zeit und mehrfach angezeigt wurde.
Der Kollaps wird also umfassend und auch die "Schwellenländer" ergreifen und diese noch härter treffen als Griechenland, Portugal und Co.
Mittlerweile muss auch dem letzten Politiker verständlich sein, auch denen, die bei Abstimmungen nicht wissen, über was sie abstimmen (Phoenix: "Finanzkrise für Anfänger; Anmerkung: unbedingt ansehen!), dass es zwischen der Haltung Griechenlands und der EU-Entscheidungsträgern eine Gemeinsamkeit gibt: Absichtserklärungen führen zu keinen Veränderungen. Dazu bedarf es der aktiven Umsetzung systemischer Änderungen.
Der Traum von Vereinigten Staaten, abgesehen von der Unmöglichkeit der Krisenbewältigung, die schon erwähnt wurde, scheitert zuerst an der "Geschäftsgrundlage", die von Sargent genannt wurde.
Man kann in der komplexen heutigen Zeit, die unter dem Moloch der so gefeierten Globalisierung leidet, kein staatliches "Überwesen" in einem diversifizierten Europa schaffen, dass sich nur auf eine gemeinsame Wirtschaftspolitik gründet. Wir haben immer die Chancen und die Zukunft Europas in der Diversifizierung gesehen, in der Vielzahl seiner Kulturen und Sprachen. Überdenken wir nur die Komplexität der vielfältigen Rechtssysteme, die unterschiedliche Interpretation von Recht in den einzelnen Staaten und vor allem die noch immer bestehende regionale Identifikation von Menschen, die ein Recht darauf haben, im Kontext ihrer kulturellen, geschichtlichen und sprachlichen Unterschiedlichkeit einen Wert in Europa zu erhalten, der nachhaltig zu sichern ist.
Nobelpreisträger, die sich auf der eindimensionalen Scheibe der Wirtschaft bewegen, vergessen, dass Systeme den Menschen zu dienen haben und zeigen damit, dass sie ganzheitliche Betrachtungen einem eingeschränkten Nischendenken opfern.
"Sargent vergleicht die Situation in Europa mit der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika. Es habe 13 Staaten gegeben, die ihr eigenes Geld, ihre eigenen Steuern und ihre eigene Wirtschaftspolitik hatten. Doch die Schulden stiegen, und der Druck von außen nahm zu. „Erinnert Sie das an etwas?“ Die Lösung sei die Gründung der USA gewesen.", schreibt diepresse.com.
Manche Politiker möchten gern auf diesen "Zug" aufspringen und versuchen, die Probleme der EU mit dem finalen Schritt zu lösen. Aber es gibt mehr als ein Argument dafür, dass hier keine Problemlösung betrieben wird.
Die Krise, die die EU und die Eurozone so sehr belastet, geht, wie wir mittlerweile doch alle hinreichend wissen, von den Banken und dem Finanzierungssystem der Staaten aus. Betroffen sind nicht nur die Staaten der Euro-Gruppe sondern das gesamte weltweite Finanzierungssystem. Somit wäre eine isoliert intendierte Problemlösung, weil sie sich nur auf die EU bezieht, ein vollständiger Griff ins Leere.
Mittlerweile haben wir verstanden, dass die USA ebenso betroffen ist wie die EU, möglicherweise sind sie sogar grundsätzlich und ursächlich an der Eskalation verantwortlich. Wir sollten auch verstanden haben, dass uns nicht nur ein Systemkollaps der USA und Europas bedroht, sondern ein viel massiverer in der Gestalt der chinesischen Wirtschaft, wie es in diesem Blog schon vor geraumer Zeit und mehrfach angezeigt wurde.
Der Kollaps wird also umfassend und auch die "Schwellenländer" ergreifen und diese noch härter treffen als Griechenland, Portugal und Co.
Mittlerweile muss auch dem letzten Politiker verständlich sein, auch denen, die bei Abstimmungen nicht wissen, über was sie abstimmen (Phoenix: "Finanzkrise für Anfänger; Anmerkung: unbedingt ansehen!), dass es zwischen der Haltung Griechenlands und der EU-Entscheidungsträgern eine Gemeinsamkeit gibt: Absichtserklärungen führen zu keinen Veränderungen. Dazu bedarf es der aktiven Umsetzung systemischer Änderungen.
Der Traum von Vereinigten Staaten, abgesehen von der Unmöglichkeit der Krisenbewältigung, die schon erwähnt wurde, scheitert zuerst an der "Geschäftsgrundlage", die von Sargent genannt wurde.
Man kann in der komplexen heutigen Zeit, die unter dem Moloch der so gefeierten Globalisierung leidet, kein staatliches "Überwesen" in einem diversifizierten Europa schaffen, dass sich nur auf eine gemeinsame Wirtschaftspolitik gründet. Wir haben immer die Chancen und die Zukunft Europas in der Diversifizierung gesehen, in der Vielzahl seiner Kulturen und Sprachen. Überdenken wir nur die Komplexität der vielfältigen Rechtssysteme, die unterschiedliche Interpretation von Recht in den einzelnen Staaten und vor allem die noch immer bestehende regionale Identifikation von Menschen, die ein Recht darauf haben, im Kontext ihrer kulturellen, geschichtlichen und sprachlichen Unterschiedlichkeit einen Wert in Europa zu erhalten, der nachhaltig zu sichern ist.
Nobelpreisträger, die sich auf der eindimensionalen Scheibe der Wirtschaft bewegen, vergessen, dass Systeme den Menschen zu dienen haben und zeigen damit, dass sie ganzheitliche Betrachtungen einem eingeschränkten Nischendenken opfern.
Dienstag, 11. Oktober 2011
Slowaken: Rebellen oder Realisten?
Die Slowaken haben dem EFSF eine Absage erteilt. In der Presse werden sie als Rebellen bezeichnet, was falsch ist, denn es handelt sich nicht um einen Aufstand sondern um die Abwägung von wirtschaftlichen und europäischen Werten im Hinblick auf die eigene Situation.
Bemerkenswert ist, dass die Slowaken es überhaupt gewagt haben, ihre eigene Meinung, die von Sulik verständlich begründet wurde, bis zum 1. Wahlgang durchzuhalten.
Das zeigt den Mut eines sehr kleinen Landes, auf die Misere in der EU und der Eurogruppe hinzuweisen und festzustellen, dass die Geschäftsgrundlage ihres Beitritts zur EU/Euro-Gruppe nicht mehr gegeben ist.
So unterstreicht dieses Land ein Demokratieverständnis, das in der Bundesrepublik Deutschland verloren gegangen ist.
Leider ist davon auszugehen, dass die Euro-Gruppe einen derart hohen Druck auf die Slowakei ausüben wird, möglicherweise auch mit geheimen Zusagen von Fördergeldern, dass dieses Euro-Gruppen-Land im 2. Wahlgang dem EFSF zustimmen wird.
Aber was nützt die dann erreichte Einstimmigkeit, wenn der EFSF nicht ausreicht, um die Probleme zu lösen. Die Ratingabwertungen von weiteren Banken in Spanien, unter ihnen die Schwergewichte Banco Santander und BBVA zeigen, dass der nächste Absturzkandidat nicht Italien sondern Spanien sein wird.
In Spanien wird der November zum Schicksalsmonat. Dann werden die Konten der Zentralregierung offengelegt und der Wahlgewinner wird mit Schrecken, oder auch nicht, feststellen, dass das Land seit Monaten Pleite ist.
Wer den katalanischen CiU-Politiker Durán i Lleida am 11. Oktober im Interview gesehen hat, weiss, was auf Spanien zukommt.
Bemerkenswert ist, dass die Slowaken es überhaupt gewagt haben, ihre eigene Meinung, die von Sulik verständlich begründet wurde, bis zum 1. Wahlgang durchzuhalten.
Das zeigt den Mut eines sehr kleinen Landes, auf die Misere in der EU und der Eurogruppe hinzuweisen und festzustellen, dass die Geschäftsgrundlage ihres Beitritts zur EU/Euro-Gruppe nicht mehr gegeben ist.
So unterstreicht dieses Land ein Demokratieverständnis, das in der Bundesrepublik Deutschland verloren gegangen ist.
Leider ist davon auszugehen, dass die Euro-Gruppe einen derart hohen Druck auf die Slowakei ausüben wird, möglicherweise auch mit geheimen Zusagen von Fördergeldern, dass dieses Euro-Gruppen-Land im 2. Wahlgang dem EFSF zustimmen wird.
Aber was nützt die dann erreichte Einstimmigkeit, wenn der EFSF nicht ausreicht, um die Probleme zu lösen. Die Ratingabwertungen von weiteren Banken in Spanien, unter ihnen die Schwergewichte Banco Santander und BBVA zeigen, dass der nächste Absturzkandidat nicht Italien sondern Spanien sein wird.
In Spanien wird der November zum Schicksalsmonat. Dann werden die Konten der Zentralregierung offengelegt und der Wahlgewinner wird mit Schrecken, oder auch nicht, feststellen, dass das Land seit Monaten Pleite ist.
Wer den katalanischen CiU-Politiker Durán i Lleida am 11. Oktober im Interview gesehen hat, weiss, was auf Spanien zukommt.
Samstag, 8. Oktober 2011
Ist Merkel visionslos?
Der Weltbankpräsident Zoellick reitet eine Attacke gegen die Bundeskanzlerin Merkel. Er spricht von der Führungsrolle Deutschlands in der EU und Euro-Gruppe. "Die deutschen Steuerzahler `vermissen vor allem, dass ihnen die
politische Führung sagt, in welche Richtung sich ihr Europa überhaupt
entwickeln soll`“, schreibt die WiWo weiter.
Erstmals erinnert sich eine Persönlichkeit der Weltwirtschaft, dass es neben Merkel und denen, die ihr blind folgen und mit ihr ins Messer laufen, so etwas wie den "deutschen Steuerzahler" gibt, der legitime Bedürfnisse nach Schutz hat. Und es ist die primäre Aufgabe eines Staates, seine Bürger zu schützen.
Aber Merkel hat vielleicht eine Vision, nur ist sie kommunikativ so unterbegabt, dass sie diese nicht verbalisieren kann. Oder, sie hat eine Vision, die nicht deckungsgleich mit den Interessen der deutschen Steuerzahler ist. Oder, sie hat eine Vision, die ihr das Orakel Sarkosy vermittelt hat, so nebulös, dass sie nicht damit klar kommt. Oder sie hat die Vision, dass die Visionslosigkeit zum Konzept einer politischen Führung wird.
Trifft Merkel Entscheidungen, muss sie sich dafür vor dem deutschen Volk verantworten. Trifft sie keine Entscheidungen, entfällt ihr die Verantwortung nicht. Darum: Warum soll man Entscheidungen fällen, wenn man der Verantwortung in keinem Falle entkommen kann?
Überhaupt sollte sich Zoellick die Frage stellen, ob eine Naturwissenschaftlerin, die in der ehemaligen DDR eine Elitenausbildung erhalten hat, Visionen entwickeln kann, die ja schließlich nicht dass Produkt einer Versuchsreihe sein können.
Und hier liegt das Problem der Physikerin Dr. Merkel, die einen Versuch der Bekämpfung von Schulden durch Schulden nach dem anderen durchführt und immer wieder scheitert und scheitern wird.
Frau Merkel, kennen Sie den Begriff der "Sisyphusarbeit"?
Erstmals erinnert sich eine Persönlichkeit der Weltwirtschaft, dass es neben Merkel und denen, die ihr blind folgen und mit ihr ins Messer laufen, so etwas wie den "deutschen Steuerzahler" gibt, der legitime Bedürfnisse nach Schutz hat. Und es ist die primäre Aufgabe eines Staates, seine Bürger zu schützen.
Aber Merkel hat vielleicht eine Vision, nur ist sie kommunikativ so unterbegabt, dass sie diese nicht verbalisieren kann. Oder, sie hat eine Vision, die nicht deckungsgleich mit den Interessen der deutschen Steuerzahler ist. Oder, sie hat eine Vision, die ihr das Orakel Sarkosy vermittelt hat, so nebulös, dass sie nicht damit klar kommt. Oder sie hat die Vision, dass die Visionslosigkeit zum Konzept einer politischen Führung wird.
Trifft Merkel Entscheidungen, muss sie sich dafür vor dem deutschen Volk verantworten. Trifft sie keine Entscheidungen, entfällt ihr die Verantwortung nicht. Darum: Warum soll man Entscheidungen fällen, wenn man der Verantwortung in keinem Falle entkommen kann?
Überhaupt sollte sich Zoellick die Frage stellen, ob eine Naturwissenschaftlerin, die in der ehemaligen DDR eine Elitenausbildung erhalten hat, Visionen entwickeln kann, die ja schließlich nicht dass Produkt einer Versuchsreihe sein können.
Und hier liegt das Problem der Physikerin Dr. Merkel, die einen Versuch der Bekämpfung von Schulden durch Schulden nach dem anderen durchführt und immer wieder scheitert und scheitern wird.
Frau Merkel, kennen Sie den Begriff der "Sisyphusarbeit"?
Donnerstag, 6. Oktober 2011
EZB-Präsident Trichet: Ein tragischer Held?
Helden begehen Heldentaten, sie wachsen über das gewöhnliche Menschsein hinaus, sie zeigen Mut, Bereitschaft zur Aufopferung, sie setzen sich für Ideale ein, helfen ihren Mitmenschen und handeln exemplarisch.
Wegen ihrer Heldentaten werden sie gerühmt, geehrt und unsterblich.
Trichet wurde schon während seiner Amtszeit durch den Karlspreis geehrt, ohne dass seine Lebensleistung die Reife erreicht hatte, die einer solchen Ehrung vorausgehen sollte. Jedoch ist es bei dieser Art von Ehrung so, dass sie sich mehr am Amt als an der Person orientiert.
Jeder Schulleiter in Deutschland wird mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Das ist ein Automatismus und so wird es auch mit dem Karlspreis für Trichet gewesen sein.
Trichet ist nicht mit heldenhaftem Mut ausgezeichnet, sondern ist der Angst anheim gefallen, dass der Euro, die Banken und die Volkswirtschaftschaften in der EU / Eurozone bedroht seinen. Aus purer Angst, auch vermutlich um die französische Nation, wie sich zeigen wird, hat er Maßnahmen ergriffen, die ihm und der EZB nicht zustanden und nicht zustehen.
Dabei hat er sich in EU-Politik, die Politik der nationalen und internationalen Volkswirtschaften eingebracht und Risiken auf sich und die EZB genommen, für die die Staaten der Euro-Gruppe aufkommen müssen. Und für den Fall, dass Griechenland, Irland, Portugal, Italien, Spanien, Belgien und Frankreich für ihren Anteil an den Schulden, die er verantwortlich durch den Ankauf maroder Staatsverschuldungen zu tragen hat, nicht zahlungsfähig sind, muss wieder einmal die Bundesrepublik Deutschland als größter Anteilszahler der EZB im verstärkten Maß zur Kasse gebeten werden.
Trichet hat sich in eine Verantwortlichkeit begeben, die ihm nicht zu stand. Damit hat er der Politik keinen Dienst erwiesen, nein, er hat sie aus der Verantwortung der politischen Gestaltung der Krise herausgelöst.
Damit hat er zur Entdemokratisierung der Politik in Europa maßgeblich beigetragen. Das ist keine Heldentat, das ist genau das Gegenteil.
Trichet hat für die Banken, für unfähige Politiker, für eine Chaospolitik seinen Kopf hingehalten und der wird in der zukünftigen Geschichtsbetrachtung mehrfach abgeschnitten werden.
Trichet ist einer der Urheber der unendlichen Krisengeschichte, die eigentlich schon mit der Abwicklung der HRE (Hypo Real Estate) das Ende gefunden hätte, das Europa und der Welt jetzt bevorsteht, nur zu einem billigerem Preis.
Gehen Sie in Frieden M. Trichet, aber gehen Sie.
Wegen ihrer Heldentaten werden sie gerühmt, geehrt und unsterblich.
Trichet wurde schon während seiner Amtszeit durch den Karlspreis geehrt, ohne dass seine Lebensleistung die Reife erreicht hatte, die einer solchen Ehrung vorausgehen sollte. Jedoch ist es bei dieser Art von Ehrung so, dass sie sich mehr am Amt als an der Person orientiert.
Jeder Schulleiter in Deutschland wird mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Das ist ein Automatismus und so wird es auch mit dem Karlspreis für Trichet gewesen sein.
Trichet ist nicht mit heldenhaftem Mut ausgezeichnet, sondern ist der Angst anheim gefallen, dass der Euro, die Banken und die Volkswirtschaftschaften in der EU / Eurozone bedroht seinen. Aus purer Angst, auch vermutlich um die französische Nation, wie sich zeigen wird, hat er Maßnahmen ergriffen, die ihm und der EZB nicht zustanden und nicht zustehen.
Dabei hat er sich in EU-Politik, die Politik der nationalen und internationalen Volkswirtschaften eingebracht und Risiken auf sich und die EZB genommen, für die die Staaten der Euro-Gruppe aufkommen müssen. Und für den Fall, dass Griechenland, Irland, Portugal, Italien, Spanien, Belgien und Frankreich für ihren Anteil an den Schulden, die er verantwortlich durch den Ankauf maroder Staatsverschuldungen zu tragen hat, nicht zahlungsfähig sind, muss wieder einmal die Bundesrepublik Deutschland als größter Anteilszahler der EZB im verstärkten Maß zur Kasse gebeten werden.
Trichet hat sich in eine Verantwortlichkeit begeben, die ihm nicht zu stand. Damit hat er der Politik keinen Dienst erwiesen, nein, er hat sie aus der Verantwortung der politischen Gestaltung der Krise herausgelöst.
Damit hat er zur Entdemokratisierung der Politik in Europa maßgeblich beigetragen. Das ist keine Heldentat, das ist genau das Gegenteil.
Trichet hat für die Banken, für unfähige Politiker, für eine Chaospolitik seinen Kopf hingehalten und der wird in der zukünftigen Geschichtsbetrachtung mehrfach abgeschnitten werden.
Trichet ist einer der Urheber der unendlichen Krisengeschichte, die eigentlich schon mit der Abwicklung der HRE (Hypo Real Estate) das Ende gefunden hätte, das Europa und der Welt jetzt bevorsteht, nur zu einem billigerem Preis.
Gehen Sie in Frieden M. Trichet, aber gehen Sie.
Dienstag, 4. Oktober 2011
Wie Spanien zum Problemfall für Europa wurde
Politiker
und Journalisten reden über die Finanzkrise und man sollte der
Meinung sein, dass sie über fundiertes Wissen verfügen.
Es ist
jedoch erschreckend, immer wieder festzustellen, dass Politiker meist
nicht einmal das wissen, was sie auf ihren Arbeitsblättern, von
"Experten" vorgefertigt, serviert bekommen. Dass die
"Experten" vielfach mit "Nichtwissen"
ausgestattet sind, entgeht den Adressaten vollständig.
Journalisten
informieren sich prinzipiell besser, es sei denn, dass sie auf Grund
fehlender Fremdsprachenkenntnis nicht in die Wirtschaftsrealität
eines Landes eintauchen können.
So
geschehen in vielen Medien und zuletzt in der "Süddeutsche
Zeitung", in der Nikolaus Pieper u.a. schreibt;
"Spanien
und Irland erwirtschafteten vor Ausbruch der Krise
Haushaltsüberschüsse. Noch heute ist der Schuldenberg Spaniens
(68,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, BIP) niedriger als der
Deutschlands (82,4 Prozent). Die spanische Krise lässt sich
jedenfalls aus der Haushaltspolitik nicht deuten."
Sehr wohl lässt sich die Krise aus der Haushaltspolitik erklären. Die spanische Wirtschaft stand auf den Füßen von drei Monokulturen: Obst/Gemüse, Tourismus und Bauwirtschaft. Traditionell besitzen über 80% der spanischen Haushalte eine Eigentumswohnung, sehr viele besitzen mehrere Wohnungen.
Schon in
den 90er Jahren begann in Spanien ein Bauboom im großem Umfang,
nicht weil es einen realen Bedarf gab. sondern weil aufgrund von
Spekulation die Wohnungen bis ca. 2005 einen jährlichen Wertzuwachs
im zweistelligen Prozentbereich auswiesen. Als Konsequenz wurde bei der
jüngeren Bevölkerung die Ausbildung zugunsten der hohen
Verdienstmöglichkeiten im Baugewerbe aufgegeben. Die direkten
Steuereinnahmen stiegen extrem und aufgrund des explodierenden
Konsums vervielfältigten sich auch die Einnahmen durch die
Mehrwertsteuer.
Dem Staat
flossen zudem noch hohe Einnahmen aus EU-Strukturmittel zu.
Durch den
Bauboom und Erstellung von zig Millionen von Wohnungen kassierte der
Staat bei Neubauten (Ersterwerb) 7% Mehrwertsteuer, währenddessen
die Einnahmen aus Käufen des Zweiterwerbs (ebenfalls 7%) als
"Transaktionssteuer" an die Autonomen Regionen ging. Die
Städte und Gemeinden kassierten nochmals bei Zweiterwerb/Altbauten
die Steuer für den "Mehrwert" der zwischen dem Erst- und
Zweiterwerb aufgelaufen war.
Alle Zuliefer- und Ausstattungfirmen für den Bau- Wohnbedarf boomten.
Alle Zuliefer- und Ausstattungfirmen für den Bau- Wohnbedarf boomten.
Als
reales Beispiel für die in Spanien übliche Immobilienspekulation
des letzten Jahrzehnts:
Wohnungspreis
bei Planung : 96.000 Euro
Wohnungspreis
bei Fertigstellung: 130.000 Euro
Wohnungspreis
bei Wiederverkauf der unbenutzten Wohnung nach 2 Jahren 165.000 Euro
Beispiel
für die Finanzierung als Spekulationsobjekt.
1) Es
wurde ein privater Kaufvertrag über die Wohnung abgeschlossen mit
der Option, dass die Grundbucheintragung auch auf andere Personen
übertragen werden kann.
Kaufpreis.
96.000 Euro fällig bei Grundbucheintrag.
Es fallen
6.000 Euro an Reservierungskosten an.
2) Die
Wohnung ist erstellt. Man hat einen Käufer für 130.000 Euro
gefunden. Auf seinen Namen findet die Grundbucheintragung statt,
jedoch auf den Preis von 96.000 Euro. Steuerfreier Gewinn (schwarz): 28.000
Euro in 2 Jahren bei einem Einsatz von 6.000 Euro.
3) Der
Neubesitzer verkauft nach 2 Jahren für 165.000 Euro.
Beispiel
für die Finanzierung als Wohnobjekt:
1)
Kaufpreis 130.000 Euro; Eigenkapital: 0
2)
Finanzierungskosten für Steuern, Notar und Hypothekensteuer 10%,
total:143.000 Euro
3)
Maklerkosten 12.000 Euro: total 155.000
4) Möbel
und Hauselektronik: 20.000: total 175.000 Euro
5) Neues
KFZ 35.000 Euro; total: 210.000 Euro
210.000
Euro wurden ohne Probleme in Spanien ohne Prüfung von den Banken
finanziert. Man vertraute auf eine jährliche Wertsteigerung der
Immobilien von 10-12,5 %.
Durch
diese Art der Finanzierung wurde der Innlandsverbrauch und somit die
Staatseinnahmen massiv gesteigert.
Die
Situation heute:
Aufgrund
des Zusammenbruchs der Immobilienblase in Spanien wurde aus der
Euro-Fiesta ein Trauerspiel. Beispiel, die o.a.
Immobilienfinanzierung:
Hypothekenwert
der Immobilie: 210.000 Euro
Verkehrswert
nach dem Zusammenbruch des Markten: 58.000 Euro
Die
Hypothek wurde nicht mehr bezahlt, weil der Erwerber seinen Job
verloren hat (zur Zeit über 5 Millionen Arbeitslose in Spanien =
über 21%)
Zwangsversteigerung
oder Rückkauf durch die Bank zum Verkehrswert von 58.000 Euro; Abwicklungskosten.
Restschulden
zu bezahlen: 152.000 Euro, die Immobilie ist weg. Die Kosten
begleiten den ehemaligen Eigentümer ein Leben lang und werden
auf seine Kinder vererbt. Privatinsolvenz gibt es in Spanien nicht.
So sieht
es in unzählbaren Familien in Spanien aus.
Das
Problem Spaniens ist nicht so sehr die Staatsverschuldung (auch sie
dürfte kreativ bearbeitet sein) sondern die extreme Verschuldung der
Privathaushalte, Gemeinden und Autonomen Regionen, die extrem hohe und noch immer wachsende
Arbeitslosigkeit, die ausstehenden Strukturänderungen, das
ungebremste Verlangen nach Konsum auf Pump und die Liquidationsklemme
der kleinen und mittleren Unternehmen (PYMES).
Für den
Kenner ist Spanien schon pleite.
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