Freitag, 17. Februar 2012

Europas Ende

Lange dauert es, bis die seriöse Presse zur Einsicht kommt. Unsere Politiker sind noch weit davon entfernt. Sie glauben, sie meinen, aber noch wissen sie nicht, was sie zu denken haben, vielleicht hilft ihnen der Königsberger Immanuel Kant.

Ich denke, sie schaffen es nicht und werden wieder einmal von der Realität an die Wand gedrückt. Den Preis bezahlt das Volk.

"Was wir gerade erleben, ist der Untergang des Europas, wie wir es über Jahrzehnte hinweg gekannt haben. Denn die EU war ja wie Ringelpietz ohne Anfassen. Man verteilte den Reichtum der starken Nationen über die Strukturfonds in ärmere Länder. Gleichzeitig hielt man sich vornehm zurück, um nicht den Eindruck zu erwecken, man mische sich in innere Angelegenheiten ein.
Und das kostet nun einen hohen Preis. Plötzlich müssen wir feststellen, dass wir unser politisches und ökonomisches Schicksal an Gesellschaften gebunden haben, über die wir herzlich wenig wissen. Deren innere Mechanismen wir kaum durchschauen und deren byzantinische Praktiken wir missbilligen.",

schreibt Clemens Wergin in "Die Welt" vom 16.02.2012

Ich denke, der Autor sollte sich nicht nur auf "byzantinische" Praktiken beziehen, es gibt vergleichbare iberischen, gallische usw. Praktiken, die sich nur in Nuancen unterscheiden.

In Griechenland gibt es kein Kataster. Das ist fatal für einen modernen Staat. Aber was besagt das Vorhandensein eines Katasteramtes, am Beispiel Spaniens, wenn dieses nicht konsequent Registrierungen vornimmt, oder wenn es Verwaltungslücken gibt, wodurch sich gewiefte Steuerhinterzieher dem Steuerzugriff entziehen.

Wenn in einer kleinen Urbanisation von 250 Hausgrundstücken mehr als 10 % des Wohneigentums nicht katastermäßig erfasst ist und hier seit fast 20 Jahren von jedem Steuerhinterzieher ca. 500 Euro p/a (plus Zinseszinsen) am Fiskus vorbei in die eigene Tasche fließen, zeugt das von einem "Dritte-Welt-Zustand".

Zumal, wenn die Lokalpolizei täglich Kontrollfahrten durchführt, um illegales Bauen zu verhindern. Dabei fällt nicht auf, dass seit Jahren und neuerdings (vermutlich mit Schwarzgeld) erbauten Häuser mit Wohnflächen zwischen 200 und 500qm auf "leeren Parzellen" stehen. Ein Haus ist auf einem Grundstück gebaut, das nicht einmal erfasst ist. Es handelt sich hier wirklich um ein Luftschloss auf einem Luftgrundstück. ( Information: kostenlose Android Apps "Catastro de España")

Rechnete man die 10% landesweit hoch, sieht man erst die Spitze eines Eisbergs der Steuerhinterziehung, die sich wie ein roter Faden durch Spanien zieht.

Die EU wird nie imstande sein, eine Struktur der umfassenden Gleichheit zwischen den Teilnehmerstaaten herzustellen, sie ist gescheitert.

Belastend ist nur die Erkenntnis, dass die Bürger den politischen "Flötenspielern aus Hameln" gefolgt sind und deren betörenden Melodie weiter folgen.

Die EU und der Euro gehören abgewickelt. 

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