Wenn es nicht für viele
Menschen in Europa und darüber hinaus dramatisch werden könnte,
wären die Titel der Presseberichte über die Schuldenkrise geeignete
Kapitelüberschriften für einen spannenden Krimi.
Denken wir jedoch an die
Hauptakteure, diverse Politiker im Euro-Raum, sehen wir sofort, dass
es sich hier nicht im Fiktion handelt, es ist grausame
Realität, die uns zugemutet wird, ohne dass jemand sagt: Jetzt
reicht es! Schluss mit den so genannten Rettungsaktionen, Schluss mit
dem Verbrennen von hart erwirtschaftetem Geld und vor allem, Schluss
mit der Betrügerei.
Man kann, verwendet man das
angesammelte Wissen der vergangenen Jahre, durchaus annehmen, dass es
einmal eine Europäische Idee gab, die voller Idealismus strotzte,
dass diese aber im Laufe der Umsetzung korrumpiert wurde, es wurde
gelogen, betrogen, verfälscht, verschleiert und manipuliert.
Wenn es nicht Aktionen unter
den EU-Mitgliedsstaaten waren, dann wurden diese auf den jeweils
nationalen Ebenen, innerhalb der einzelnen Mitgliedsstaaten
vollzogen. Bürgern wurde der Eindruck vermittelt, dass die EU zu mehr
Wohlstand führe, dass mit der Einführung des Euro eine Erfolgsstory
begründet würde, die die Menschen in den Mitgliedstaaten in eine Art
Schlaraffenland katapultierte, ohne viel Mehraufwand, ohne handfest
mitzuarbeiten und vor allem ohne jeglichen Verzicht.
Alle würden wir von Europa
profitieren. Alle würden wir vom Euro profitieren. Mit diesen
Aussagen haben uns die Politiker, Banker und Großunternehmen
geködert.
Und niemand sage, weder in
Griechenland noch in Portugal, noch in Irland, noch in Spanien und
auch nicht in Italien, den übrigen EU-Ländern und der Europäischen
Union selbst, dass eine Entwicklung der Schuldenkrise nicht absehbar
gewesen wäre.
Die Annäherung an den
Absturz in der EU / Eurozone war sehr wohl bekannt und nicht nur
hier, sondern auch in allen anderen Wirtschaftsräumen. Warum nichts
geschah, auch das wissen wir und es wurde schon häufig thematisiert:
Die Gier nach Bereicherung.
Diese haben wir immer in
Bezug auf die Banken gesehen, aber mittlerweile wird es immer
deutlicher, die Regierungen der EU- / Euro-Gruppen-Länder waren ebenso
involviert wie auch andere Nationen, die in der Weltwirtschaft ein
Wort mitsprechen.
Dachte man noch vor kurzer
Zeit, dass der ehemalige Ministerpräsident Papandreou eine
Lichtgestalt für sein Land war, der versuchte, auch für Europa zu
retten, was noch zu retten war, so werden wir jetzt eines Besseren
belehrt: Vermutlich hat auch Herr Papandreou uns betrogen (Papandreou
droht Anklage wegen Statistik-Fälschung; in: Deutsche Mittelstands
Nachrichten vom 21.01.12).
Wie schon im vergangenen
Jahr hier erwähnt, konnte man den Verdacht nicht verdrängen, dass
die griechische Regierung Geld „gebunkert“ hatte und dadurch die
Notfinanzierung durch den Rettungsschirm hinausschieben konnte.
Monti in Italien ist auf der
Schiene ins Chaos und bald werden sich die Italiener auf den Straßen
gegen seine Politik wenden.
Portugal geht in die gleiche
Richtung und um den Jargon unserer Politiker zu benutzen, „wenn
Portugal fällt, dann fällt auch Spanien. Es ist auf der iberischen
Halbinsel sowieso nur eine Frage der Zeit, dass die seit
mehr als einem Jahrzehnt für dumm verkauften und mit vermeintlichem Wohlstand gekauften Bürger das Heft in die Hand nehmen.
Rajoy hat zwar die Macht übernommen, aber er hat sich auch im
wahrsten Sinne des Wortes übernommen. So wie Kohl, Schröder,
Merkel, Sarkozy und andere.
Und wie machmal bei
Kriminalgeschichten so üblich, wird es viele Opfer geben.
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