Wohin treiben unser Wirtschafts- und Finanzsysteme?
Eine systemimmanente Betrachtung des
Finanz-/Wirtschaftssystems wird immer zu den
gleichen Resultaten führen: Aufrechterhaltung des Geldkreislaufes
und Gesundung des maroden Systems durch Ausgabenminderung und
Wirtschaftswachstum.
Nur, wer innerhalb des Systems lebt, wird nicht erkennen
können wollen, dass jedes System zu irgendeinem Zeitpunkt an seine
Grenzen kommt, die nicht mehr hinaus zu schieben sind, das heißt, die
Entwicklungsmöglichkeiten, die das System in seiner vollen
Bandbreite zur Verfügung gestellt hat, sind erschöpft.
Systeme jeglicher Art sollten so beschaffen sein, das sie
dem Menschen und der Menschheit dienlich sind. Erfüllen sie den
Zweck nicht mehr, oder sind sie zum Selbstzweck degeneriert, ist eine
situationsspezifische Adaptation nicht mehr möglich, es kommt
zwangsläufig zum Systembruch.
Der Bruch eines Finanz-/Wirtschaftssystems bedeutet
jedoch nicht, dass die Welt aufhört zu existieren. Sie muss sich neu
orientieren und den Ballast, die über Jahrhunderte angesammelten
Fehl- und Missbildungen über Bord werfen und neue Konzepte
entwickeln. Da jedes System, auch das der Finanzen und der Wirtschaft
auf Selbsterhalt konzipiert ist, werden diejenigen, die
systemimmanent denken und operieren so lange an ihren Konzepten
festhalten, wie das System es zulässt. Das heißt aber nicht, dass
es auf die Ewigkeit hin angelegt ist.
Nur im Bruch des Systems gibt es
Entwicklungsmöglichkeiten. Diese zu erkennen ist für die rein
systemimmanenten Betrachter unmöglich, denn sie sind gefangen,
unfähig, Grenzen zu überschreiten und die Menschheit zu neuen
Qualitäten zu führen.
Es muss für denjenigen, der es
akzeptiert, dass eine Entwicklung im System nicht immer linear
verläuft, auch akzeptabel sein, dass Wirtschafts- und Finanzsysteme
„crashen“.
Dieser Zusammenbruch sollte
letztendlich aber nicht bedeuten, dass man nach der so genannten
„Korrektur“, die wir von den Aktienmärkten kennen, zu einer
Weiterführung der ehemaligen Finanz-/ und Wirtschaftspolitik auf
einem anderen, niedrigeren Niveau gelangen.
Zusammenbruch hieße hier, dass das System durch ein
anderes in dem Bewusstsein zu ersetzen sein wird, dass auch die
Neuerung nicht für die Ewigkeit geschaffen ist.
Zur Zeit denken die Top-Ökonomen in der Kategorie: Es
kann nicht sein, was nicht sein darf.
Mit Verlaub und bei allem
Renommee der Top-Ökonomen: Es wird sein, was sein muss und Fakt ist,
dass sich unsere Wirtschafts- und Finanzsysteme am Rande ihrer
Existenz bewegen.
Natürlich ist eine
Systemerneuerung mit Schäden für die Gesellschaften, für die
Menschheit behaftet. Natürlich werden Werte vernichtet werden,
Natürlich wird das Fussfassen in einem neuen System die Politik
massiv beeinflussen.
Aber wir wissen schon jetzt,
dass die Wirtschaftssituation der Bundesrepublik der 60ger Jahre sich
von der heutigen Zeit massiv unterscheidet. Wir wissen, dass die
deutsche Demokratie sich im Lauf der Zeit gewandelt hat.
Wir sollten auch wissen, dass
wir jederzeit eine stetige Änderung von Politik und Wirtschaft
hinnehmen müssen und sollen.
Modifikationen sind die
kleinen Schritte, die uns dem Systembruch näher bringen und wir
sollten beginnen, uns darauf einzustellen, indem wird das
systemimmanente Denken überschreiten, neue Systeme konzipieren und
zulassen, dass der Bruch geschied.
So haben wir wenigstens die
Möglichkeiten, durch unser Einwirken Zukunft zu gestalten und werden
weder im verbrauchten System noch innerhalb neuer Systeme zu Getriebenen.
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