Den Vogelflug mag in der heutigen Zeit
niemand mehr zu interpretieren, um feststellen zu wollen, dass die
Götter einem politischen Vorhaben günstig gesonnen sind.
Heute gilt es, Entwicklungen an Märkten
zu beobachten und sie zu interpretieren. Dabei ist es notwendig, über
Methoden zu verfügen, die eine in die Zukunft projizierte
Entwicklung ermöglichen.
Was geschieht jedoch, wenn die Methoden,
die fast immer systemimmanent entwickelt wurden, den Quatensprung
nicht realisieren können, wenn sie daran scheitern, dass das System
an sein Ende gelangt ist und eine Neuorientierung aus den Indikatoren
noch nicht ersichtlich ist?
Dann treibt man frei und
orientierungslos und ohne die Möglichkeit, durch Kontrolle die
Ereignisse in ihrem Ablauf ändern zu können.
In dieser Situation sind wir heute. Wir
erflehen förmlich, dass uns die Topökonomen eine Richtung weisen,
die uns wieder Planungssicherheit verschafft. Dieses geschieht nicht,
weil es nicht geschehen kann. Alle derzeitigen Einwirkungen auf die
Wirtschaft verlaufen nur in eine Richtung: Der Vergrößerung der
Geldmenge.
Dabei haben wir schon längst die
Grenzen überschritten, die uns unser Weltwirtschaftssystem bot. Nicht
in Richtung einer Neukonzeption sondern in Richtung einer
Übersaturierung, die zwangsläufig den Zerfall des jetzigen
Geld-/Finanzsystems beschleunigen wird.
Um so größer wird die Notwendigkeit
für den Systemcrash Alternativen zu entwickeln. Daran sollte Politik
arbeiten und nicht an palliativen Maßnahmen. Soll der Patient in
Ruhe und Würde sterben.
Was die Indikatoren angehen, die für
die Entwicklung unserer Gesellschaften bedeutsam sind, ist es
zwingend, die Differenz zwischen einer ursprünglichen
Geschäftsgrundlage und dem Ad-Hoc-Zustand festzustellen. Hier könnte
man die eigentliche Divergenz erkennen, um zu sehen, in welche
Richtung sich Gesellschaften weiter aber auch zurück entwickeln.
Es ist doch ein Irrtum anzunehmen, dass
die gesellschaftliche Entwicklung zwangsläufig einen progressiver
Zuwachs darstellt, den unsere Welt weitläufig mit sozialem und
ökonomischen Wohlergehen versteht. So wie Lernzuwächse daszu führen,
dass man in einem Bereich additiv und gleichzeitig dadurch bedingt in
einem anderen Bereich substaktiv lernt, so kann man analog auch davon
ausgehen, dass auch Wirtschaftsabläufe so funktionieren. Bedeutsam
sind die Verhaltensänderungen die Produkt eines Lernprozessen sind.
Merkel braucht also keine Auguren
sondern Menschen, die ihr zeigen, in welchem Bereich wir
geld-/finanzpolitische gewinnen und gleichzeitig, in welchem Bereich
wir verlieren werden. Eine umfassende Schau der
Gesellschaftsentwicklung ist aber noch bedeutsamer.
Um diese, aus meiner Sicht zwingende
Interdependenz aus Gewinn und Verlust beurteilen zu können, bedarf
es nicht nur der Topökonomen, sondern der geballen Kraft
wissenschftlicher Erkenntnis, die interdiszipliär beratend tätig
werden muss.
Die Zeit ist längst vorbei, in der
sich Spartendenken und -mit Verlaub- Fachidiotie nicht einmal die
Finge reichten.
Die Kraft, der Schuldenkrise, der
Systemkrise zu entkommen liegt in uns selbst, in der Vernetzung
unserer intellektuellen Möglichkeiten, nicht innerhalb des
divergierenden „Europas“.
Und diese Möglichkeiten besitzen wir
in Deutschland, ohne Zweifel.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen