Montag, 26. März 2012

Spanien versinkt in das Chaos

 Monti, zweifelt den ernsten Sparwillen Spaniens an. Ihm könnte man unterstellen, dass er sich so dem Fokus der Märkte entzieht, aber die steigenden Zinsen bei spanischen Staatsanleihen geben im Recht. Zudem kann man die angeschlagenen Volkswirtschaften nicht getrennt von einander sehen.

Dabei erscheint von noch bedeutender Wichtigkeit die desolate Situation Portugals, Spaniens Nachbar und auf Gedeih und Verderb mit dem großen iberischen Bruder verbunden. Geht Portugal im Herbst in die Knie, wird Spanien in den Niedergang involviert, denn es sind nicht nur die portugiesischen Schuldverschreibungen, die von spanischen Banken in großer Anzahl gehalten werden, es sich auch andere wirtschaftliche Verknüpfungen, die den spanischen Staat unweigerlich nach unten ziehen werden.


 "Die Märkte werten diese (Anmerkung: spanischen) Reformen aber nicht als Fortschritte beziehungsweise glauben nicht, dass Spanien damit die Krise überwunden hat und tatsächlich sein Defizitziel erreichen kann. Das Land befindet sich in einer Rezession, die Arbeitslosigkeit liegt bei über 20 Prozent und selbst die Kommunen sind hoch verschuldet (hier). Und während EZB-Chef Mario Draghi davon sprach, dass das Schlimmste der Krise überwunden sei (Schäuble sieht das ja theoretisch genauso – hier), beunruhigte das miserable Ergebnis des Einkaufsmanager-Index die Investoren (mehr hier). Die durchschnittliche Rendite für zehnjährige spanische Anleihen stieg daraufhin um 14 Basispunkte zwischenzeitlich auf 5,53 Prozent.".

Der spanische Präsident Rajoy hat schon bei den gestrigen Wahlen in Andalusien und Asturien den frischen Gegenwind gespürt, der ihm noch heftiger bei dem bevorstehenden Generalstreik ins Gesicht wehen wird. Es war absolut falsch, das Defizitziel für das laufende Jahr herunter zu setzen. Nur ein harter, zeitlich begrenzter Schnitt und ebenso harte ad-hoc-Maßnahmen sind in der Politik geeignet, zu Beginn einer Legislaturperiode den Grundstein für eine erfolgreiche Entwicklung zu legen. Streckt Rajoy die Maßnahmen, um ihre Effekte zu lindern, wird er mit der andauernden Quälerei seines Landes bei den nächsten Wahlen keinen Erfolg mehr haben.

Wie die "Deutsche MittelstandsNachrichten" in dem vorstehenden Auszug anmerkt, sind die größten Probleme Spaniens die hohe Arbeitslosenzahl, die mittlerweile bei über 23% liegt und die Verschuldung der Autonomien und Kommunen.

Aber selbst ein Abbau der Schulden, der wiederum zu Entlassungen führen wird, kann das Problem nicht lösen.

Die spanischen Politiker müssen ebenso wie die Griechen, Portugiesen, Italiener usw. lernen, dass die Preise  in ihren Länder auf ein erträgliches Niveau abgesenkt werden müssen. Es ist auch nicht so, dass die Arbeitnehmer in Spanien über zu hohe Einkommen verfügten. Hier sind es die Beamten und Angestellten im Öffentlichen Dienst, die unverhältnismäßig viel verdienen. Zudem müsste die Finanzierung vieler Sozialleistungen hinterfragt werden.

Denkt man daran, dass es in Griechenland keinen Kataster gibt, kann man für Spanien feststellen, dass er vorhanden ist. Aber erst in den letzten Monaten hat man erfahren, dass viele als leer bezeichnete Grundstücke seit Jahren bebaut sind. Folglich gibt es auch in Spanien einen Nachholbedarf an Überholung des Finanzsystems und der Einnahmeverbesserung.

Montag, 19. März 2012

Geldschwemme für Europa - Kortison für die Kranken

"Und die EZB schüttet die europäischen Banken mit billigem Geld zu, mit dem diese Staatsanleihen kaufen. Die Beteiligten haben ihren Einsatz also kräftig erhöht. Noch ist das nicht sichtbar. Doch bei ersten Anzeichen einer Krisenverschärfung ist damit die Grundlage für neue Horrorszenarien gelegt."
schreibt Jan Hildebarnd am 18.03.2012 in "Die Welt". Ob die Beruhigung der Krise teuer erkauft wurde, wie die Überschrift des Artikels insinuiert, kann man getrost dahingestellt lassen.

Grundsätzlich gilt, dass sich "Beruhigungen von Krisen" nicht erkaufen lassen. Es hat nur ein Kunstgriff stattgefunden, der oberflächlich einen Eindruck erzeugt. Es handelt sich also nicht um eine Beruhigung sondern um eine palliative Maßnahme.

Das billige Geld ist das Kortison des Finanzmarktes, dass das Leiden kurzfristig wieder erträglich macht, aber nicht zur Heilung führt. Ganz im Gegenteil. Die Schuldenkrise wird kurzfristig wieder zurückkommen, jedoch wird sich die Lage verschärft darstellen, weil in der Zwischenzeit keine Maßnahmen zur realen Krisenlösung getroffen wurden.

Die Verabreichung von Kortison in Form des billigen Geldes wird die Patienten weiter schwächen und diejenigen überfordern, in als Kreditgeber oder als Kreditbürgen an vorderster Front stehen.

Über die Bad Bank der HRE haben die deutschen Bürger beim griechischen Schuldenschnitt schon eine Rechnung präsentiert bekommen. Die nächsten werden schon intern gehandelt: Ein weiteres Rettungspaket für Griechenland, ein Rettungspaket für Portugal und vermutlich ein weiteres für Italien.

Die kurz greifenden Kommentare, dass sich Spanien und vor allem Italien wieder auf dem Kapitalmarkt mit billigen Krediten eindecken können, sind doch nur ein weiterer Beweis, dass die EZB eine indirekte Staatenfinanzierung betreibt und. die so genannte Nachhaltigkeit aller Maßnahmen  ist eine Farce.

Eine wichtige Frage, die noch von Draghi zu beantworten wäre, ist, was passiert nach drei Jahren, wenn sich das geliehene Geld nicht mehr einsammeln lässt?

Das Stichwort wird "Revolving" heißen und bezahlt wird es durch Abwertung des Euro.

Die nächste Währungsreform steht von der Tür.  

Donnerstag, 8. März 2012

Türken die Griechen wieder?

Die Türken mögen mir dieses Wortspiel verzeihen. ist doch das Verhältnis zwischen den beiden Staaten sehr angespannt und betrachtet man die Situation korrekt, ist „türken“ schon seit langem „griechen“.

Aber die Sprache hinkt der Realität immer hinterher.

Laut AFP sind die Griechen am Ziel:

„Mehr als 75 Prozent der privaten Gläubiger haben nach Angaben der griechischen Regierung inzwischen zugesagt, sich freiwillig an dem geplanten Schuldenschnitt zu beteiligen. Das verlautete am Nachmittag aus Regierungskreisen in Athen. Die Regierung hatte die Marke von mindestens 75 Prozent angepeilt, um den Schuldenschnitt erfolgreich abwickeln zu können.“

Wie günstig für Griechenland, dass es schon gerade die Mindestmarke erreicht hat.
Aber die genauen Zahlen, die genau die Hoffnung erfüllen, sind schlichtweg bedenklich.

Also betreiben die Griechen das, was sie anscheinend am Besten können: griechen.

Und damit haben wir die Türken entlastet.

Mittwoch, 7. März 2012

Der Demokrat Putin trifft den Demokraten Schröder

Da stolpert ein Bundeskanzler a.D. mit seinem Insiderwissen über die Politik und Wirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland von einer Million zu anderen, nachdem er den deutschen Bundesbürgern seine Agenda 2000 angedreht hat.

Nebenher betreibt er noch Wahlhilfe für seinen "Wirtschafts-"Genossen Putin und gibt in aller  Bescheidenheit ein Statement, wie AFP berichtet:

"In einem Interview mit dem Deutschlandfunk sagte Schröder, er sei sich bei manchen der Wahlbeobachter "nicht so ganz sicher, ob da nicht Vorurteile größer sind als Urteile". Er halte an seiner Einschätzung fest, dass der designierte russische Präsident Wladimir Putin ein "lupenreiner Demokrat" sei. "Ich habe daran nichts abzustreichen", (...).

Wir wissen, dass man auch in Russland Diamanten finden kann. Diamanten werden nach den 4 C bewertet: Carat, Clarity, Color und Cut.

Es ist sehr schwer einem Bundeskanzler a.D. teilweise zu widerprechen.  Putin hat an Gewicht zugenommen (Carat), bei der Klarheit kann man ihm nur ein 3. Piquet ausstellen, farblos ist er allemal und den Schliff hat er beim KGB bekommen.

Also, Schröder hat mit "lupenrein" sein Ziel leicht verfehlt. Was die Bezeichnung "Demokrat" in der Politiksprache des Hartz-IV-Verordners angeht, gilt die philosophische Weisheit:

"Gleiches kann nur von Gleichem erkannt werden." 

So steht es um die Bundesrepublik Deutschland.