Donnerstag, 31. Mai 2012

Investoren und Unternehmen saugen ihr Kapital vom spanischen Markt

Wie REUTERS heute berichtet, werden Unmengen von Kapital aus Spanien abgezogen. Die Summe soll sich in den letzten Monaten auf  stattliche 194,855 Milliarden Euro belaufen haben.

Die Kapitalflucht in diesem Maße führt nicht nur zu einem Liquiditätsengpass in der spanischen Wirtschaft, sie manifestiert vor allem das extreme Misstrauen in eine Lösung der vielfältigen wirtschaftlichen Probleme des Landes.

Letztendlich zeichnet sich durch den Kapitalabzug eine psychologisch bedeutsame Entwicklung ab, die dahingehend tendiert, das Land und seine Wirtschaft aus dem Geldkreislauf auszugliedern und dem Bankrott zu überlassen.  

Selbst wenn die EZB wieder durch die Bereitstellung von weiteren Milliarden für eine gewisse Liquidität  sorgen würde, wäre sie nicht einmal unter dem Aspekt des Zeitgewinns von Bedeutung. Die Mittel würden ohne Effekt auf dem ausgetrockneten spanischen Kapitalmarkt versickern.

Eine anzudenkende Lösung wäre nur eine  konzertierte Aktion der Wiedereinführung der nationalen Währungen der Wackelstaaten.

Ein Südeuro wäre keine Lösung, weil es selbst unter den insolventen Staaten noch ein starkes Gefälle in Bezug auf die Wirtschaftskräfte gibt.

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Und übrigens meine ich, dass unfähige Politiker Krisen verursachen.


Dienstag, 29. Mai 2012

Spanische Sozialisten fordern Vergemeinschaftlichung der Schulden

Die Sprecherin der spanischen Sozialisten (PSOE) Soraya Rodríguez hat in einer Pressekonferenz, die zur Mittagszeit auf "Canal 24h" ausgestrahlt wurde, die Vergemeinschaftlichung der spanischen Schulden  durch Eurobonds eingefordert.

Wie der sozialistische Präsident Frankreichs Hollande, Monti und andere Staatsführer, wird verlangt, dass diejenigen, die eine halbwegs gute Staatsfinanzierung betreiben, für die außer gewöhnliche Unfähigkeit und die Investition in Konsum den Wohlstand von "gestern" der maroden Staaten finanzieren.

Dabei wird natürlich vergessen, dass selbst Deutschland mit einer Haushaltsverschuldung zu kämpfen hat, die auf absehbare Zeit nicht abgebaut werden kann. Vielmehr werden die Schulden auch bei einem ausgeglichenen Haushalt weiter steigen.

Da unsinnige politische Forderungen der maroden EU-Staaten an der Tagesordnung sind, sollte man in Deutschland Farbe bekennen und sich nicht als Heilsbringer zeigen oder feiern lassen.

Vielmehr sollte die Kanzlerin und ihr hochgelobter Finanzminister und dekorierter Europäer die Schulden bilanzieren, die sie zur Eurorettung aufbrachten und in irgend einem dunklen, "bad" Hinterzimmer versteckt halten.
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Und übrigens meine ich, dass unfähige Politiker Krisen verursachen.

Montag, 28. Mai 2012

Der Abend vor dem Sturm: Die Gemeinschaftswährung vor dem Ende

Haben Merkel und Kollegen schon verstanden, dass es in Bezug auf den Euro nicht fünf vor sondern fünf nach Zwölf ist?

Madame Lagarde jedenfalls ist in ihrer Panikattacke  nicht mehr kontrollierbar. Sie meint, die finanzielle Weltherrschaft des IWF mit Ratschlägen an die (griechische) Bevölkerung anmahnen zu müssen.

Währenddessen ist an der spanischen Front die Situation zugespitzt. Ministerpräsident Rajoy will nicht auf die europäische Hilfe ausweichen. Warum sollte er auch, denn mittlerweile kann er die Finanzierungslücken der spanischen Gesellschaft nicht mehr beziffern.

Sicher ist nur, dass der Finanzbedarf Spaniens exponentiell ansteigt.

Eng verbunden mit dem angesagten Scheitern der spanischen Konsolidierungspolitik ist das Schicksal Italiens. Um im Jargon Merkels zu bleiben:

Fällt Spanien, dann fällt auch Italien.

Und Italien wird sich schneller in den Eurosumpf ziehen, als von den Experten angenommen wird, denn bevor Monti die Pleite verkündigen darf, ist das kleine Portugal, trotz "ehrgeiziger" Anstrengungen, schon am Tropf der Rettungstöpfe ausgetrocknet.

Warum?

Weil die wirtschaftliche Abhängigkeit Portugals von Spanien dem Land schon jetzt den Lebenssaft entzieht.

Und wieder einmal wird bewiesen, dass das Finanzserum des Tropfes der Rettungstöpfe weder von der Wirkung noch von der Menge ausreicht, die Märkte zu beruhigen.

Anstatt an Strategien des Austritts Griechenlands zu arbeiten, sollten die Ministerien der Merkeladministration über das Ende der Euro-Gruppe nachdenken und Fakten schaffen. Möglichst noch in diesem Jahr, damit die Bundeskanzlerin gestärkt aus der Krise hervorgeht.

Wenn sie das versäumt, wird sie nicht nur als erste Kanzlerin in die Geschichte der Bundesrepublik eingehen.

Samstag, 26. Mai 2012

Immoblienblase in Spanien vor 4 Jahren geplatzt: Die Lüge

Ein Tenor geistert durch die Printmedien, so auch durch die Financial Times Deutschland:

 "Spanien leidet schwer unter den Nachwehen einer vor vier Jahren geplatzten Immobilienblase, die dem Land inzwischen eine zweite Rezession und eine Arbeitslosigkeit in Rekordhöhe eingebrockt haben."

Die Aussage stimmt im Resultat, ist jedoch eine die unreflektierte Übernahme einer Meinung, die, wer auch immer, in die Welt gesetzt hat.

Erkennbar war der Aufbau einer Immobilienblase  schon vor 2001. Weder Regierung noch die Banken haben jedoch etwas unternommen, um das Aufheizen der Baukonjunktur einzudämmen. Von beiden Seiten wurde die Gier nach Geld gefördert, wobei die Staatsfinanzen relativ gut dastanden, weil aufgrund der großen Umsätze im Immobiliensektor die Einnahmen bei Städten, Autonomen Regionen und Zentralstaat sprudelten.

Auf der anderen Seite profitierten die Banken durch steigende Umsätze im Hypothekenbereich, in der Finanzierung der Bauunternehmen und der Zulieferer der Bauindustrie. Da Wohnungen auch möbliert werden müssen, weiterte der Boom sich auch auf andere Industriezweige aus.

Über die Hypotheken wurden auch Kraftfahrzeuge mit finanziert, wobei hier vorwiegend Autos aus dem mittleren bis exklusiven Segment gekauft wurden.

Man gönnte sich aus Prestigegründen ein Luxusauto, natürlich auf Pump.

Die aufgeblasenen Hypotheken wurden in toxische Produkte verwandelt, die teils bei deutschen und französischen Banken lagern.

Die Immobilienblase soll vor vier Jahren geplatzt sein und zur Zeit leiden spanische Banken unter den Folgeerscheinungen.

Das stimmt so nicht!

Vielmehr handelt es sich weder um ein "Platzen" noch um ein "Implosion" der Blase. Es handelt sich um einen "Luftzieher", was weitaus problematischer ist.

Explosion und Implosion führen zu einem sofortigen Druckausgleich. Durch nachfließende Finanzmittel des spanischen Bankenfonds "FROB"(Fondo de Reestructuración Ordenada Bancaria) oder der spanischen Regierung kann ein Ausgleich herbeigeführt werden. Insofern wären die Finanzmittel überschau- und somit kalkulierbar.

Der "Luftzieher spanische Bankenrettung" ist aber nicht nur für Spanien, sondern für die EU- und Weltwirtschaft nicht kalkulierbar, denn die Banken haben bis heute erfolgreich verhindert, dass ihre reale Finanzlücke offenbart wird.

Das hat zwei Gründe.

Auf der einen Seite ist es die bekannte Salamitaktik der Schuldnerproblematik, die verhindert, dass Chaos offen zu legen, um zu verdunkeln und einen letzten Profit vor dem Zusammenbruch zu retten. Wir kennen das als "Insolvenzverschleppung".

Auf der anderen Seite liegt der "Luftzieher" in der spanischen Gesellschaft und der weiter steigenden Arbeitslosenzahlen begründet.  Da immer mehr Hypotheken und Kredite nicht mehr bezahlt werden können (spanischer Fachbegriff: morosidad), ist nicht kalkulierbar, wann der "Druckausgleich" vollzogen ist.

Jedenfalls sind beide Tendenzen negativ klar definiert: Die Leichen in den Kellern der Bankinstitute sind noch nicht beerdigt und die Schuldnerliste der privaten Haushalte ist noch lange nicht abgeschlossen.

Addiert man zu der Problematik die Insolvenz wichtiger Autonomer Regionen Spaniens und die Verschuldung des Zentralstaates hinzu, ist von der Tendenz klar erkennbar, dass Spanien bald gerettet werden muss.

Aber auch hier gibt es eine Alternative:

Der freiwillige Austritt aus der Euro-Zone.


Montag, 21. Mai 2012

Eurobonds: Eine Frage von Krieg oder Frieden?

Das Schicksal der EU und des Euros wurde und wird immer mit der Wahrung des Friedens in Europa verbunden.

Der Zweck ist nicht die Selbstverpflichtung der Politiker sondern der Aufbau einer Drohkulissen, die den Bürger gefügig machen soll. Kriege gehen nicht von den Völkern aus. Es sind die Demagogen, die Diktatoren, die mit gleichen Parolen wie "Schaffung von Lebensraum" ihre Untertanen ins Unglück gestürzt haben.

Anstatt "Lebensraum" zu schaffen wurden Friedhöfe angelegt, für viele Menschen nicht einmal diese. Es wurden unnötig Menschen und Ethnien vernichtet, durch Stellvertreter des Volkes, das stillschweigend großes Unrecht und Leid verschuldet hat. 

Verbindet man die Schicksalsfrage Europa / Euro in Beziehung zu Krieg oder Frieden, nähert man sich gefährlich der Rolle des Volksverführers, denn wieder einmal  wird damit die suggestive Fragestellung "Wollt Ihr Krieg oder Frieden?"  wiederholt.

"Wollt Ihr das totale Europa?" Wir sollten uns die Frage nicht stellen, denn es gibt auch ein Leben ohne den Euro, ohne die Aufgabe der eigenen Identität, ohne mit einem Verwaltungsmonster Europa und dem Euro verschmolzen zu werden, das zumal außer der Entmündigung nichts garantiert.

Alle Länder, die Eurobonds fordern, versuchen ihre eigene Haut auf Kosten anderer zu retten. Wir in Deutschland wissen, wie der Länderfinanzausgleich funktioniert.

Nur, wir sind selbst in Deutschland damit überfordert, zu fördern. Wir schaffen es nicht, die finanzschwachen Bundesländer durch Transferzahlungen so zu fördern, dass sie auf den Finanzausgleich verzichten können.

Wie sollen wir also in Europa mit Erfolg dafür sorgen, dass sich die finanzschwachen Länder positiv entwickeln, zumal, wenn sie ihren eigenen Weg gehen wollen? Wie wollen wir sicherstellen, dass wir für Leistung eine Gegenleistung erhalten?

Wie wird Merkel verfahren? Anzunehmen ist, dass es eine doppelte Strategie zu Eurobonds gibt. Möglicherweise ist die Frage in Geheimverhandlungen mit Frankreich schon entschieden, denn die SPD steht geschlossen zur uneingeschränkten Schuldenübernahme der maroden Staaten. Vermutlich wird Merkel bis zu den Wahlen im nächsten Jahr die Eurobonds ablehnen und nach erfolgreicher Wiederwahl ihre Zustimmung gewähren.

Sollte sie die nächste Wahl verlieren, was nicht anzunehmen ist, werden die Eurobonds den Bundesbürgern durch die SPD/Grüne-Regierung verpasst werden.

Ob CDU/CSU, SPD, FDP, Grüne, Linke und Piraten, alle sollten nicht vergessen, dass  die Knebelung eines Landes durch Verträge  zu seinem Nachteil durchaus ein Kriegsklima erzeugen kann.

Die Versailler-Verträge sind ein Beweis dafür.




Samstag, 19. Mai 2012

Diagnose des griechischen Finanzsystems: Exitus

"Euro ohne Griechenland - die Folgen"   überschreibt die Financial Times Deutschland einen Artikel von Mathias Ohanian und Martin Kaelble. Darüber steht klein gedruckt: "Horrorszenario".

Zwei Aspekte sind zu korrigieren. Der Euro kommt ohne Griechenland, Spanien, Portugal, Irland usw. zurecht. Somit ist, allen voran, Griechenland ohne Euro.

Was das "Horrorszenario" angeht, so dient diese Kulisse nur der Angstmacherei. Sie soll den Durchhaltewillen stärken und es sollen noch mehr Mittel der deutschen Steuerzahler in die Pleiteländer fließen, damit sich, wer auch immer, einen goldenen Abgang schaffen kann.

Bezeichnend ist, dass die Apokalypse immer aus dem Bankensektor beschworen wird, Darum muss Deutschland mit ca. 86 Milliarden bluten, oder besser gesagt, ausbluten.

Ein frühes, dezidiertes "NEIN" der deutschen Politik hätte mehr bewirkt als Gefühlsduselei deutscher Politiker aller Parteien unter Leitung der Bundeskanzlerin und ihres Finanzministers, der nicht einmal im Stande ist, die deutsche Finanzgesetzgebung überschaubar zu machen, Die deutschen Politiker haben schlichtweg ihre Hausaufgaben nicht gemacht.

Die Frage: Wie wird es weitergehen?, stellt sich nicht. Folgende Feststellung ist angesagt: Es wird weitergehen!

Die Wähler in Deutschland sollten sich nur einmal bei ihren Volksvertretern umsehen. Sie werden feststellen, dass die Köpfe, insgesamt und lernunfähig, für das Desaster verantwortlich sind.

Europa war eine Nummer zu groß für die Agierenden, und wie sollen die alten Köpfe, die von einem Scheitern zum andere torkeln, eine neue politische Vision entwickeln?

Dazu fehlt ihnen das Potential.


Donnerstag, 17. Mai 2012

Merkel. "YES, SHE CAN"!

Und da meinten die US-Amerikaner, die deutsche Bundeskanzlerin sei mit Teflon überzogen und alles perle von ihr ab.

Merkel ist ein Perle, auch wenn ihr Glanz selten hervortritt und sie es schafft, als ein Mensch ohne Emotionen ihre Akzente zu setzen. Selbst wenn ihr Gesicht von einem schwachen Lächeln überzogen wird, lassen wir uns doch nicht täuschen, auch das ist aufgesetzt. Schon eher wird ihr sachlich neutral-ernstes Gesicht noch ernster mit einem Anflug an Missbilligung, wenn ihr wahrhaftig danach ist.

Nun hat Merkel es geschafft, dass sogar die Franzosen glauben, dass sie, die Bundeskanzlerin den ehemaligen Präsidenten Sarkozy ihren Kurs aufzwang.  Aus der deutschen Perspektive sah das alles ein wenig anders aus. Und nun will der neue französische Präsident an den Grundfesten Merkelscher Politik rütteln und den Fiskalpakt nach verhandeln. Als wenn wir nichts besseres zu tun hätten, als unseren französischen Freunden die Zeche für eine schlechte Haushaltsführung zu bezahlen.

Aber, Hollande sollte sich die Handlungsschemata Merkels gut ansehen. Ihr politischer Überlebenswille ist weitaus stärker als angenommen und in die Enge getrieben, weiß sie, die richtige Entscheidung zu treffen.

Nur, am Rückkopplungsmechanismus muss noch gefeilt werden.  Als Bundeskanzlerin hätte sie Röttgen, der sich vermutlich in der Endphase eines Burn-Outs befindet, als NRW-Kandidat verhindern müssen. Klar und knallhart, so, wie sie ihn jetzt entlassen hat.

Die Grundstrategie ihres Handelns ist richtig. Sie muss jetzt nur noch bei ihren zukünftigen Entscheidungen besser antizpieren, eben über die Rückkoppelung.

Die zukünftigen euro-politischen Entscheidungen sollten klar machen:

Yes she can.

Europa muss in den Rahmen des Überschaubaren zurück entwickelt werden. Griechenlands Rückkehr zur Drachme ist ebenso angesagt wie die Wiedereinführung der Peseta und der Lira. Und wenn Frankreich meint, dass es vieles besser machen kann, geben wir dem Land die Freiheit, den Franc wieder einführen zu können.

Vorher haben uns die in den Sand gesetzten Milliarden nicht gestört. Warum sollten uns einige hundert Milliarden Euro mehr bewegen"

Bezahlen können wir die Rechnung schon heute nicht mehr.

Oder?

Yes we can ...

Mittwoch, 16. Mai 2012

Der "Bank Run" läutet das Ende der Euro-Gruppe ein

"Griechenland ist es nicht gelungen, eine neue Regierung zu bilden. Aus Angst vor dem Staatsbankrott beginnt die Bevölkerung, ihr Geld abzuheben. Ein "Bank Run" würde die Institute des Landes in die Knie zwingen - es droht ein Ansteckungseffekt.", schreibt Tim Bartz in der Financial Times Deutschland.


Angst hat eine Schutzfunktion. Angst kann aber auch zu einer Lähmung vor der Durchführung notwendiger Handlungen führen. Angst ist die Vorwegnahme von bedrohenden Ereignissen, die eintreten können.


Wenn also die griechischen Bürger mit ihrem "Bank Run" beginnen, erahnen sie, dass ihr Land die Euro-Zone verlassen muss. Sie retten also, was noch zu retten ist.

Auf der anderen Seite steht die EU mit ihrer Euro-Gruppe, die wie die Maus vor der Schlange gelähmt ist und bis zum letzten Moment behaupten wird, dass man Griechenland im Euro behalten will. Und wie die Maus, die ihr natürliches Schicksal besiegelt sieht und nur darauf wartet, dass die Schlange die Giftzähne in ihren Körper schlägt, um ihn anschließend herunter zu würgen, so wartet die Euro-Gruppe, allen voran Deutschland darauf, dass Griechenhland sich seinem Schicksal ergibt und aus dem Euro Austritt.

Aber anders als die reale Maus, die sich vor ihrem Tod selbst ernährte, wurde das marode Griechenland mit Milliarden gemästet. Dieses geschah in der Annahme, dass die sogenannten Finanzmärkte meinten, sich an der Euro-gefütterten Griechenlandmaus zu übernehmen. Die Bürgschaften sollten doch dafür sorgen, Sicherheit im Finanzsystem zu garantieren. Die Bürgschaften sollten nie gezogen werden.

Kollabieren die Banken in Griechenland, wird sich der Zerfallprozess radikal beschleunigen und auf die anderen finanzschwachen Länder übergreifen. 

Den Politikern, allen voran den deutschen Volksvertretern und der Kanzlerin ist vorzuhalten, zu lange gewartet zu haben, zu lange Hoffnung verbreitet zu haben, wo eine reale Bewertung, losgelöst von Emotionen und Vorspiegelung falscher Tatsachen hilfreicher gewesen wäre.


Doch vor Angst gelähmt wurden und werden Milliarden in ein Miniland investiert, die einfach in den Sand gesetzt sind.

Verständlich, wenn die Betroffenen in den letzten Reihen ihren Spargroschen von der Bank holen, ihn in Plasitkbeuteln vaḱumieren und im Garten oder Keller vergraben. 





Mittwoch, 9. Mai 2012

Dichterischer Wahnsinn - politischer Wahnsinn, wo liegt der Unterschied?

Der dichterische Wahnsinn war in der Antike Quelle der  Inspiration, verbunden mit dem Sehertum. In dieser positiven Form der Verrückung aus dem, was die Allgemeinheit als Realität annahm, gelang es dem Dichter, eine Bewusstseinsstufe aus einer anderen, nicht für alle zugänglichen Dimension in das allgemeine Bewusstsein zu transportieren. So schaffte er durch die Integration von Fremdsein neue Betrachtungsweisen zu eröffnen und neue Qualitäten zu schaffen.

Politiker gehen in ihren Denkschemata einen grundsätzlich anderen Weg. Die Regierenden lassen ihre Fachleute in den Ministerien arbeiten. Die Resultate werden dann koordiniert, gefiltert und als Auswahl den Entscheidungsträgern zugetragen. Diese benutzen dann noch andere Berater, so zum Beispiel die Wirtschaftsweisen oder die Vorschläge von Instituten, so dass die endgültige Entscheidung nichts mit Visionen, aber mit Grundlagenforschungen zu tun hat, die mit dem jeweils gütigen Politikmuster des Entscheidungsträgers abgeglichen wird.

Im Gespräch mit Alex Taylor vertritt der EU-Ratspräsident van Rompuy die Meinung:


“Nein, die Spanier bitten nicht um Hilfe. Die jetzige spanische Regierung hat mutige Entscheidungen getroffen, ebenso wie die Regierung davor. Entscheidungen bezüglich der Steuern, der Wettbewerbsfähigkeit, Reformen am Arbeitsmarkt. Das wird Ergebnisse bringen. – Spanien braucht noch Reformen im Bankensektor, damit die Banken wieder stärker werden und ich finde, die Regierung geht da in die richtige Richtung. Ich habe volles Vertrauen in die spanische Regierung.” 

In dieser Aussage stellt man fest, dass sie aus politischen Gründen Fakten leugnet und Entwicklungen ausgrenzt, die zweifellos kommen werden. Spanien wird, entgegen der Meinung van Rompuys um Hilfe bitten. Natürlich werden die Entscheidungen, die in Spanien getroffen werden, Ergebnisse bringen. Aber welche, weiss man nicht. Natürlich ist der Reformdruck im Bankensektor existent, aber mit welchem Geld gerettet wird, ist schon heute klar: mit dem Geld der Steuerzahler oder der Euro-Gruppe. Van Rompuy hat volles Vertrauen in die spanische Regierung. Das muss er sagen, und es ist eine fromme Lüge, denn wäre er realistischer, brächen die spanischen Finanzen sofort ein.

"Die Regierung geht den richtigen Weg".
"Die Regierung hat mutige Entscheidungen getroffen."
"Es handelt sich um ein ambitioniertes Programm."

Das sind Politikeraussagen die Folgendes bedeuten:

-Die Regierung wankt von einem Beschluss zum anderen und bekommt nichts geregelt.

-Die Regierung hat sehr zweifelhafte Entschlüsse gefasst.

-Das Programm ist so hoch angesetzt, dass es nie erfüllt werden kann.

Der politische Wahnsinn ist weit davon entfernt, auch nur im Ansatz kreativ zu sein. Er hat die Strategie, die Wähler einzulullen, ihnen vorzugaukeln, man habe alles im Griff.

Der politische Wahnsinn sieht nicht mehr den Bürger als Element der Politik. An seine Stelle sind "die Märkte" gerückt. Wirtschaft wird nicht mehr für den Menschen gemacht sondern hat eine Eigendynamik  entwickelt, die weder den Bürger noch den Politiker braucht.

Der politische Wahnsinn lähmt die Fähigkeit der Entscheidungsträger zur Korrektur. Er gaukelt vor, dass es nur noch Resultate gibt, die unabänderlich sind.

Und wenn der Euro scheitert, scheitert dann auch die EU, die Weltwirtschaft und gehen wir direkt in die Apokalypse?

Nein! Das Leben geht weiter, jedoch mit einer anderen Wertigkeit und der politische Wahnsinn hat sein vorläufiges Ende erreicht. Nicht er sondern das Faktische gestaltet die Wirklichkeit.


Zitate:

"Alternativlosigkeit" (Merkel),

"Keine Zukunft ohne Europa", (van Rompuy)

„Ich bleibe bei meiner These, dass die Frage der Einigung Europas eine Frage von Krieg und Frieden im 21. Jahrhundert ist.” (Kohl)

„Europa ist ein Empire. Ein nicht-imperiales, aber immernoch ein Empire.” (José Barroso)

"Die Währungsunion ist eine Schicksalsgemeinschaft. Es geht um die Bewährung und die Bewahrung der europäischen Idee." (Merkel)

"Europa ist eine "grandiose Friedens- und Freiheitsidee", die nur gemeinsam gelingen kann."(Merkel)

"Die Lösung der jetzigen Krise wird mit Eurobonds nicht möglich sein“ (Merkel)

"Der Euro ist der Garant eines einigen Europas. Scheitert der Euro, scheitert Europa.“(Merkel)




Dienstag, 8. Mai 2012

Paul Krugman ist klug man


Paul Krugman weiß vieles, jedoch nicht alles. Wenn er als allwissender Top-Ökonom das Wissen hätte, das er vorgibt zu besitzen, sollte er politische Verantwortung übernehmen und die Welt vor der Krise retten.

Wenn er jedoch etwas retten will, so ist es sein Renomee und die Vereinigten Staaten von Amerika. Dazu müssen dann u.a. die Europäer ihren Preis zahlen.

Dass Krugman seine Musterlösungen auf Sand gebaut hat, beweist schon sein Statement:

“Irland und Spanien hätten dagegen lange Zeit Überschüsse erwirtschaftet und litten an dem Platzen ihrer Immobilienblasen.“, wie Martin Greive es in „Die Welt“ darstellt.

Dabei belegt die Meinung Klugmans nicht eine Tatsache sondern ist nicht mehr als eine einseitige Interpretation einer komplexen Situation die zeigt, dass der Nobelpreistäger vom kolportiertem Wissen aus vierter Hand lebt. Denn Überschüsse, die fremd finanziert sind, sind nichts Anderes als Schulden.

Und im Prinzip, Obama, Merkel, Sarkozy (bald Hollande) und alle übrigen Politiker und Fachleute dieser Welt sollten vor der geballten Fachkompetenz eines Nobelpreisträgers, der wieder mit einem neuen Buch etwas Geld verdienen will, auf die Knie fallen und ihm danken, dass er so einfache Lösungen für Probleme parat hat, sie sich in Jahrzehnten so komplex aufgebaut haben.

Wie pflegt der Arzt dem chronisch Kranken zu sagen: Wie kann ich sofort mit Heilung helfen, wenn die Krankengeschichte sich in Jahrzehnten aufgebaut hat.

Man sollte sich fragen, warum ein Nobelpreisträger so infantil denken kann. Aber vielleicht liegt darin seine wahre Stärke.

Möge sie über uns kommen.

Donnerstag, 3. Mai 2012

Endzeitstimmung in Europa?

Wenn Politiker nicht mehr weiter wissen, wenn Technokraten das Handtuch werfen und wenn die Top-Ökonomen nur noch im Stande sind, die Vergangenheit zu beschreiben und für die Zukunft nur noch Modelle eines Spielkasinos entwickeln, dann ist die Stunde der Fakten gekommen, dann diktiert die faktische Realität die nächsten Schritte.

"Bei den Abstimmungen in Griechenland und Irland, zwei Krisenstaaten am Tropf der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF), geht es um Existenzfragen. Wählen die Griechen eine Regierung, die nicht mehr zu den Spar- und Reformvereinbarungen mit den Geldgebern steht, oder votieren die Iren beim Referendum gegen den Fiskalpakt, stehen die Euro-Mitgliedschaften beider Länder auf dem Spiel. Bei Griechenland können sich viele Teilnehmer der Euro-Verhandlungen vorstellen, dass die Wahl am Sonntag den Einstieg in den Euro-Ausstieg bedeutet.", schreibt Wolfgang Proissi in seinem Kommentar in der Financial Times Deutschland.

Endzeitstimmung, denn aller Voraussicht werden sich Iren und Griechenland und das Frankreich Hollandes nicht mehr so ohne Weiteres dem Spardiktat Merkels beugen.

Beim Sieg der Sozialisten in Frankreich wird Merkel ein wichtiger Verbündeter fehlen. Der Fiskalpakt, der nicht nur die maroden Eurostaaten knebelt sondern auf Gedeih und Verderb  die Bundesrepublik Deutschland bindet, mag in den Augen der Politiker kurzfristig eine Lösung zeigen, langfristig löst er aber die Probleme nicht, denn diese sind substantiell  im Maastrichter Vertrag begründet, ein Regelwerk, dass mit fehlendem Intellekt, Irreführungen, Unwahrheiten und einseitigem Verständnis beschlossen wurde.

Europa, eine politische Zukunftsvision nur auf Wirtschaft und politisch nicht haltbaren Versprechen aufbauen zu wollen, ohne die soziokulturellen Grundlagen einer einheitlichen Gesellschaft mit einer einheitlichen Identität anzustreben, musste ebenso ins Chaos führen wie die europäische Einheitsgesellschaft selbst. 

Beide Aspekte waren und sind zum Scheitern verurteilt.

Wenn man auch davon ausging, dass sich alle weiteren gesellschaftlichen Bereiche dem wirtschaftlichen Zusammenwachsen anschließen würden, so stellt man heute unschwer fest, dass diese Utopie eigentlich eine Fiktion war und vielmehr ist.

Endzeitstimmung. Das ist der Neubeginn einer anderen Qualität, die sich in der Erkenntnis gründet, dass selbst Menschen komplexer sind als Gedanken über wirtschaftliche Abläufe. Diese sind den Menschen, ihren Identitäten, nachgeordnet.

Die Technokraten der  Europäischen Union müssen langsam auch erkennen, dass nichts in der Welt auf ewig angelegt ist.

Endzeitstimmung. Das ist die Chance, die uns ermöglicht, als Griechen, Spanier, Portugiesen, Iren, Italiener, Franzosen, Deutsche usw. mit der Identität die uns ausmacht in einem Verbund zu leben, der vielleicht Europa heißt.

Endzeitstimmung heißt, zu akzeptieren, dass ein mangelhaftes Konstrukt der Bestimmung  des Untergangs zugeführt wird, um daraus einen besseren Neuanfang zu schaffen.