Samstag, 26. Mai 2012

Immoblienblase in Spanien vor 4 Jahren geplatzt: Die Lüge

Ein Tenor geistert durch die Printmedien, so auch durch die Financial Times Deutschland:

 "Spanien leidet schwer unter den Nachwehen einer vor vier Jahren geplatzten Immobilienblase, die dem Land inzwischen eine zweite Rezession und eine Arbeitslosigkeit in Rekordhöhe eingebrockt haben."

Die Aussage stimmt im Resultat, ist jedoch eine die unreflektierte Übernahme einer Meinung, die, wer auch immer, in die Welt gesetzt hat.

Erkennbar war der Aufbau einer Immobilienblase  schon vor 2001. Weder Regierung noch die Banken haben jedoch etwas unternommen, um das Aufheizen der Baukonjunktur einzudämmen. Von beiden Seiten wurde die Gier nach Geld gefördert, wobei die Staatsfinanzen relativ gut dastanden, weil aufgrund der großen Umsätze im Immobiliensektor die Einnahmen bei Städten, Autonomen Regionen und Zentralstaat sprudelten.

Auf der anderen Seite profitierten die Banken durch steigende Umsätze im Hypothekenbereich, in der Finanzierung der Bauunternehmen und der Zulieferer der Bauindustrie. Da Wohnungen auch möbliert werden müssen, weiterte der Boom sich auch auf andere Industriezweige aus.

Über die Hypotheken wurden auch Kraftfahrzeuge mit finanziert, wobei hier vorwiegend Autos aus dem mittleren bis exklusiven Segment gekauft wurden.

Man gönnte sich aus Prestigegründen ein Luxusauto, natürlich auf Pump.

Die aufgeblasenen Hypotheken wurden in toxische Produkte verwandelt, die teils bei deutschen und französischen Banken lagern.

Die Immobilienblase soll vor vier Jahren geplatzt sein und zur Zeit leiden spanische Banken unter den Folgeerscheinungen.

Das stimmt so nicht!

Vielmehr handelt es sich weder um ein "Platzen" noch um ein "Implosion" der Blase. Es handelt sich um einen "Luftzieher", was weitaus problematischer ist.

Explosion und Implosion führen zu einem sofortigen Druckausgleich. Durch nachfließende Finanzmittel des spanischen Bankenfonds "FROB"(Fondo de Reestructuración Ordenada Bancaria) oder der spanischen Regierung kann ein Ausgleich herbeigeführt werden. Insofern wären die Finanzmittel überschau- und somit kalkulierbar.

Der "Luftzieher spanische Bankenrettung" ist aber nicht nur für Spanien, sondern für die EU- und Weltwirtschaft nicht kalkulierbar, denn die Banken haben bis heute erfolgreich verhindert, dass ihre reale Finanzlücke offenbart wird.

Das hat zwei Gründe.

Auf der einen Seite ist es die bekannte Salamitaktik der Schuldnerproblematik, die verhindert, dass Chaos offen zu legen, um zu verdunkeln und einen letzten Profit vor dem Zusammenbruch zu retten. Wir kennen das als "Insolvenzverschleppung".

Auf der anderen Seite liegt der "Luftzieher" in der spanischen Gesellschaft und der weiter steigenden Arbeitslosenzahlen begründet.  Da immer mehr Hypotheken und Kredite nicht mehr bezahlt werden können (spanischer Fachbegriff: morosidad), ist nicht kalkulierbar, wann der "Druckausgleich" vollzogen ist.

Jedenfalls sind beide Tendenzen negativ klar definiert: Die Leichen in den Kellern der Bankinstitute sind noch nicht beerdigt und die Schuldnerliste der privaten Haushalte ist noch lange nicht abgeschlossen.

Addiert man zu der Problematik die Insolvenz wichtiger Autonomer Regionen Spaniens und die Verschuldung des Zentralstaates hinzu, ist von der Tendenz klar erkennbar, dass Spanien bald gerettet werden muss.

Aber auch hier gibt es eine Alternative:

Der freiwillige Austritt aus der Euro-Zone.


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