Montag, 13. Juni 2011

Wie bekomme ich den Chefposten beim IWF?

Das ist die Frage, die sich Lagarde, Carstens und Fischer immer wieder stellen.

Da sind die jeweiligen Lebensläufe, die Qualifikationen, die Unterstützungen durch Politiker. Im Raum steht eine quasi historische Machtaufteilung: IWF für Europa, Weltbank für die USA. Es muss aber nicht so sein. In der heutigen Zeit möchte man sich auch nicht die Länder der aufstrebenden Märkte zum Gegner machen, denn die Industrieunternehmen sind auf diese Handelspartner angewiesen.

Viel interessanter ist das Verhalten der Kandidaten. Von Lagarde und Carstens weiß man, dass sie durch die Länder tingeln und mit Versprechungen auf Wahlstimmenfang gehen. Die Kandidatur Fischers ist zu neu, um die gleiche oder eine andere Verhaltensstrategie erkennen zu können.

Aber sollte der Chefposten des IWF wirklich mit einer Persönlichkeit besetzt werden, die um Stimmen buhlt und sich mit Versprechungen verkauft? Ist es nicht eine Art von Korruption, wenn man in Aussicht stellt, die Interessen bestimmter Länder oder Ländergruppen stärker zu vertreten? Damit schafft man politisches Ungleichgewicht.

Das Interesse der Europäischen Union an Lagarde ist sehr groß, und es ist wahrscheinlich, dass sie die Stimmen Europas auf sich vereinigen kann. Ist das nicht auch eine Art von Vorteilsnahme?

Das Interesse der Kandidaten am Chefposten des IWF und die Interessen einzelner Länder-(Gruppen) mit Stimmenmehrheit wie USA und Europa lassen vermuten, dass bei der Wahl nicht der beste und vielleicht unabhängige Kandidat den Posten bekommt.

Es wird der Kandidat gewählt, der den Ländern / Ländergruppen mit den meisten Stimmen den größten Vorteil bringt. Im Zweifelsfall kann das noch unter den besagten Ländern ausgehandelt werden.

So wird die Besetzung des Chefposten beim IWF nicht zur Bestenauslese sondern zum Geschäft.

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